Bejubelte Pantomime

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Das selten gespielte Ballett "Die Bajadere" in der Staatsoper.

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Das selten gespielte Ballett "Die Bajadere" in der Staatsoper.

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Die Bajadere", das 1877 uraufgeführte Ballett von Marius Petipa mit der Musik von Ludwig Minkus, hatte in der Staatsoper seine österreichische Erstaufführung. Ursprünglich hatte es vier Akte, doch ist der letzte Akt seit den zwanziger Jahren verschollen. Nun hat Vladimir Malakhov, umjubelter Star der Wiener Ballettbühne, diesen Akt rekonstruiert und auch die übrige Choreographie leicht verändert. Die neue Musik ist aus verschiedenen Minkus-Stücken zusammengesetzt, nicht immer glücklich ausgewählt, erinnert sie doch sehr an dörfliche Blasmusik.

Die tragische Liebesgeschichte der Bajadere Nikia zum Krieger Solor endet nun mit dem Einsturz des Tempels, der die Rivalin und Solor in den Ruinen begräbt. Das Liebespaar aber wird im Tod vereinigt. Die Ausstattung von Jordi Roig bringt zartfarbige Kostüme und indische Tempelmauern. Malakhov tanzt den Solor mit seiner bekannten, vom Publikum stets lautstark akklamierten Virtuosität. Als Choreograph huldigt er allzuoft der Pantomime, wodurch er Wolfgang Grascher als Radscha und Christian Rowny als Brahmane auf edles Schreiten beschränkt. Ein Kabinettstück von Virtuosität und herrlicher Plastik liefert Ariel Rodriguez-Fuentes als Goldener Gott. Brigitte Stadler hat sich mit der Rolle der Nikia zur tanzenden Schauspielerin entwickelt. Mit einer halben Neigung des Kopfes, mit zarten Handbewegungen spricht sie Liebesgedichte, stellt jeden Schritt und Sprung in den Dienst der Rollengestaltung. Simona Noja als Hamsatti macht glaubhaft, daß ihre Liebe zu Solor echt ist, dazu ist sie eine Tanzvirtuosin von hohen Graden. Alexandra Kontrus und Roswitha Over brillieren im Grand Pas. Das Corps de Ballet löst die schwierige Aufgabe der aneinandergereihten Arabesken im Schattenakt recht gut, doch die letzte Gleichmäßigkeit wollte sich bei der Premiere nicht so recht einstellen.

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