Benedikts XVI. erste Afrikareise

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Westliche Medien kritisierten den Papst wegen seiner Kondom-Aussagen. In Kamerun und Angola wurde er dagegen mehr als freundlich empfangen.

Es läuft nicht gut in der medialen Wahrnehmung für Papst Benedikt XVI. Jedenfalls, was die Medien des "reichen" Nordens betrifft: Da war seine Aussage am Beginn seiner Afrika-Reise gegen Kondome als Mittel zur Aids-Prävention. Und auch die späteren Worte zur Abtreibung bei Gefahr für das Leben der Mutter kamen nicht gut an. Das vatikanische Presseamt hatte alle Hände voll zu tun, um den - kolportierten - päpstlichen Aussagen Präzisierungen und Dementis folgen zu lassen. Als so aufgeheizt erwies sich die Atmosphäre, dass sowohl der Wiener Kardinal Christoph Schönborn als auch die italienischen Bischöfe die Medien der selektiven Wahrnehmung und der Angriffslust ziehen.

Dabei waren Benedikts Aussagen weder spektakulär noch neu. Wenn schon Kritik am Pontifex, dann war diese eher an seinem vorsichtigen Auftreten den Regierenden in Kamerun und Angola gegenüber angebracht, zwei Ländern, die scharf wegen der jeweils herrschenden Kleptokratie unter Beschuss westlicher Medien stehen.

Eine andere Perspektive

Die afrikanische Perspektive auf den Besuch des römischen Pontifex ergab eine ganz andere Gewichtung, was sich nicht nur in den Besuchermassen bei den Gottesdiensten zeigte. Die Bezeichnung Afrikas als "Kontinent der Hoffnung" durch den Papst kam ebenso gut an wie die wiederholten Bezugnahmen auf soziale und politische Fragen.

Wenig rezipiert wurden etwa Aussagen Benedikts XVI. über die Würde der Frau, was von Frauen beider Länder sehr wohl als Ermutigung in der Auseinandersetzung mit ihren männerdominierten Gesellschaften verstanden wurde. Aber auch das Leid durch (Bürger-) Krieg und Gewalt thematisierte der Papst immer wieder.

Am Rande der Afrikavisite kam auch die schon lang angekündigte Sozialenzyklika zur Sprache, der Papst selbst hatte gemeint, man habe die Veröffentlichung wegen der Wirtschaftskrise verschieben müssen. Nun hat der für Sozialthemen zuständige Kurienkardinal Raffaelo Martino die Enzyklika für Anfang Mai avisiert. (ofri)

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