Bewegende Ode an das Leben - in kleinen Momenten

Werbung
Werbung
Werbung

Die Familie ist das große Thema Hirokazu Kore-edas. Vier von ihrer Mutter verlassene Kinder standen im Mittelpunkt seines Meisterwerks "Nobody Knows", um Kindererziehung und unterschiedliche Vaterfiguren ging es zuletzt in "Like Father, Like Son". Litt dieser Film etwas an seinem schematischen Aufbau, so zeigt sich Kore-eda in "Unsere kleine Schwester", der nach einem Manga von Akimi Yoshida entstand, auf der Höhe seiner Kunst. Gewohnt unaufgeregt erzählt der Japaner von drei erwachsenen Schwestern, die nach dem Tod ihres Vaters, der vor 15 Jahren wegzog und eine andere Frau heiratete, ihre 13-jährige Halbschwester bei sich aufnehmen. Nichts Spektakuläres passiert, sondern Kore-eda beschränkt sich darauf, seine vier Protagonistinnen durch ihren Alltag zu begleiten, bietet dabei aber auch zunehmend Einblick in die Familiengeschichte.

Kurz flackern hin und wieder zwar Konflikte auf, doch spätestens beim Essen - und selten wurde wohl in einem Film so viel gekocht und gegessen - versöhnt man sich wieder. Federleicht - wie hingetupft - wirken die in sanfte Pastelltöne getauchten Szenen, gleichzeitig ist der Blick des Regisseurs so warmherzig und feinfühlig, dass einem die Charaktere rasch ans Herz wachsen.

Sanfte Erinnerung an die Vergänglichkeit

Bewegend feiert diese Ode an das Leben in kleinen Momenten wie einer Fahrradfahrt durch eine Allee blühender Kirschbäume, einem Feuerwerk oder einem Blick über Stadt und Meer das Glück des Augenblicks. Bedeutung gewinnt dieser freilich erst angesichts der Vergänglichkeit, an die Kore-eda wiederum sanft, aber eindringlich durch den Wechsel der Jahreszeiten und vor allem durch die Sterbeszenen erinnert.

Unsere kleine Schwester (Umimachi Diary)

J 2015, Regie: Hirokazu Kore-eda. Mit Haruka Ayase, Masami Nagasawa, Kaho, Suzu Hiroze, Ryô Kase. Stadtkino. 128 Min.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung