Bewegendes Ende der Götter

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Es ist vollbracht", notierte Richard Wagner, als er den "Ring des Nibelungen" nach langjährigem Ringen vollendet hatte, jenes Endzeitdrama, das wohl eine einzigartige Stellung in der Geschichte des Musiktheaters einnimmt. Und obwohl dessen Aufführung für jedes Opernhaus eine immense, logistische Herausforderung darstellt, vollendet das Landestheater Linz mit der "Götterdämmerung" szenisch und musikalisch ziemlich erfolgreich die Tetralogie, die es im Oktober 2013 begonnen hatte.

Enorme Spannung

Dafür sorgen in erster Linie Dennis Russell Davies und das Bruckner Orchester Linz: Obzwar nicht alle Einsätze perfekt gelingen, wird für eine fein abgemischte Tonmalerei und einen subtilen Stimmungszauber gesorgt. Auch gelingt es, trotz teils langsam gewählter Tempi eine enorme Spannung aufzubauen. Dafür sorgt aber auch das Ensemble: Lars Cleveman singt den Siegfried mühelos mit allen Spitzentönen. Kraftvoll hört man Seho Chang als Gunter. Sonja Gornik ist eine ideale Gutrune, Bjørn Waag ein kerniger Alberich, Bernadett Fodor eine Waltraute mit Power. Alle überragt jedoch Albert Pesendorfer, der, obwohl indisponiert angesagt, einen diabolischen, bühnenpräsenten und stimmgewaltigen Hagen singt. Hingegen hat Elena Nebera als kaum verständliche Brünnhilde Probleme in der Tiefe, kann aber mit enormer Kondition bis zum Ende alle Spitzentöne dieser diffizilen Partie stemmen. Ihr Schlussgesang mit Schild und Speer neben ihrem überdimensionalen Pferd ist zudem ein ungemein starkes Bild.

Aber nicht nur beim Finale vermag Uwe Eric Laufenberg, der kommenden März Strauss' "Elektra" an der Wiener Staatsoper und 2016 "Parsifal" in Bayreuth inszenieren wird, diesmal zu beeindrucken. Zwar werden einige Szenen zu sehr von althergebrachtem Stehtheater beherrscht, aber besonders im zweiten Akt zeigt der deutsche Regisseur eine bewegungsfreudige, teils spannende Regiearbeit. Mit Video aufgemotzt lässt er den letzten Teil der Tetralogie am Ende seiner angekündigten Zeitreise in einer undefinierbaren Zukunft, in einem schicken Glasbungalow oder in der beinahe leeren, mit dunklem Holz verkleideten Gibichungenhalle ablaufen. Wobei auch einige unkonventionelle Ideen zu erleben sind, wenn etwa als zusätzliche Ebene des Verrates die Freiung Brünnhildes mit ihrer Vergewaltigung durch Siegfried endet. Jubel!!

Götterdämmerung Landestheater Linz, 7., 22. März

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