Big Brother in der Kammeroper

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"Big Brother" wirft seinen Schatten bis in die Wiener Kammeroper: Die vier jungen Leute, denen in Mozarts "Cosi fan tutte" die Illusionen von ewiger Treue und Liebe geraubt werden, sind dabei den voyeuristischen Blicken von neugierigen Zusehern ausgeliefert. Dieser große Bruder (Regisseur Josef E. Köpplinger) ist freilich ein vormoderner; er verfügt über keine Kameras, sondern platziert in einem Bühnenbild, das so tut als wäre es keines, Statisten und echte Zuschauer um einen Kreis herum, in dem sich die letztlich deprimierende Story abspielt.

Dirigent Paul Weigold entlockt dem Orchester einen angenehm patinösen, kompakten Sound. Mit Sabina von Walther steht eine sehr gute Fiordiligi auf der Bühne: sicher und gewandt in den Koloraturen, stark im Ausdruck. Eine gute Figur machen auch Christa Ratzenböck als Dorabella und Martin Winkler als abgeklärter Don Alfonso. Kerstin Grotrian als Despina ist manchmal zu schrill, Michael Heim (Ferrando) und Moritz Gogg (Guglielmo) sind zwar redlich bemüht, bei "Big Brother" würden sie aber auf der Liste der zum Auszug Nominierten stehen.

Die Kammeroper ist übrigens die einzige Bühne Wiens, die sich mit Jubilar Antonio Salieri (siehe nebenstehenden Artikel) auseinandersetzt: In der nächsten Saison steht "Köchelverzeichnis 2001 - Mozart gegen Salieri" am Programm, ein "fantastisches Singspiel", das auf Mozarts "Schauspieldirektor" und Salieris "Prima la musica, poi le parole" basiert.

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