Bloß traumseliges Märchenland

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Ein Märchen, eine Parabel, ein Lehrstück über das Verhalten von Mensch und Tier? Es gibt vielerlei Perspektiven, um sich Leos Janác eks "Schlauem Füchslein" zu nähern. Selbst Züge einer "grünen Oper" lassen sich in diesem, keineswegs für Kinder gedachten Dreiakter ausmachen. Grün dominierte auch die Produktion der Wiener Staatsoper: Amra Buchbinder verwandelte die Bühne in ein Waldstück, steckte die Protagonisten in märchenhaft anmutende Tierkostüme. Ganz im Sinne der Regie von Otto Schenk, der damit nach fast einem Vierteljahrhundert wieder am Haus inszenierte.

Nicht näher hinterfragt

Schenk ging es vor allem darum zu zeigen, wie Menschen agieren, wenn sie sich als Tiere verkleiden, aber auch, wie sehr Grenzen von Mensch und Tier verschwimmen können. Entsprechend dominierten Bilder die Szenerie. Der Mythos, der sich auch aus diesem Sujet herauslesen lässt, wurde nicht einmal gestreift. Auch die menschlichen Protagonisten wurden nur oberflächlich gezeichnet, ihr Tun nicht näher hinterfragt. Da wäre mehr drinnen gewesen. Jedenfalls aber ließ die Regie den exzellenten Singschauspielern - voran Gerald Finleys klar artikulierendem Förster, dem umtriebigen Füchslein Schlaukopf von Chen Reiss und dem liebesbedürftigen Fuchs von Hyuna Ko an der Spitze eines homogenen Ensembles, aus dem noch Wolfgang Bankl als prägnanter Wilderer Haras ta, Andreas Hörl als schrulliger Pfarrer und Heinz Zednik als sich selbst persiflierender Hahn hervorstachen - stets genügend Raum zur eigenen Entfaltung und zum pointierten Spiel.

Solches tönte auch aus dem Orchestergraben, ein Verdienst von Generalmusikdirektor Franz Welser-Möst. Er bewies mit seinem differenzierten wie zwingenden Dirigat dieser erstmals an der Wiener Staatsoper realisierten Partitur einmal mehr, wie sehr ihm dieser Komponist Herzensanliegen ist, aber auch, wie fundiert er sich auf ihn versteht.

Das schlaue Füchslein

Wiener Staatsoper

26., 30. Juni

8., 12., 14., 17. November

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