Boxen spielt man nicht

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Spätestens wenn der Ringarzt den sechs Zentimeter langen Wattebausch in die klaffende Platzwunde am Auge schiebt, der zur Gänze im blutigen Fleisch verschwindet, versteht man so einiges. Etwa, warum die Mutter von Wladimir und Vitali Klitschko bei jedem Kampf ihrer Söhne das Handy einpackt und spazieren geht, bis man sie anruft. Oder den Satz: "Basketball spielt man, Boxen nicht.“ Und man versteht, warum Sebastian Dehnhardts Dokumentarfilm "Klitschko“ heißt, und nicht die Mehrzahl im Titel trägt. "Die Familie ist alles“, sagt Vitali Klitschko. Doch auch der Vater, die Mutter, die Trainer, der Pressesprecher kommen zu Wort. Dehnhardt und sein Team reisten ins Hinterland der ehemaligen Sowjetunion und nach Tschernobyl, um das Leben der promovierten Schwergewichtler zu dokumentieren, um vom sozialistischen Drill zu erzählen, der Versuchung USA, der widerstanden wurde, bis zum Disziplin-durchtränkten Dasein als Superstars. Interessant ist der Film in den kleinen, intimen Anekdoten und in den Großaufnahmen des Schmerzes. Schwächer ist er, wenn er kritische Fragen auslässt. Sollte Wladimir am 2. Juli in Hamburg gewinnen, hätten die Klitschkos alle vier Weltmeisterschaftsgürtel. Das jedenfalls erklärt so einiges.

Klitschko

D 2011 - Regie: Sebastian Dehnhardt Mit Vitali und Wladimir Klitschko.

Thimfilm. 110 Min.

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