Buchenwald prägte sein Leben und Werk

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Jorge Semprún wurde am 10. Dezember 1923 in Madrid geboren und wuchs unter großbürgerlichen Verhältnissen auf. Sein Vater, ein Jusprofessor, machte sich als Republikaner und Linkskatholik einen Namen. Während des Spanischen Bürgerkriegs war die Familie gezwungen, nach Frankreich zu emigrieren. Mit 18 Jahren schloss sich Jorge Semprún der Résistance an. Zwei Jahre später wurde er von der Gestapo verhaftet, gefoltert und ins KZ Buchenwald deportiert. Ab 1953 arbeitete er mit der spanischen Exil-KP gegen das Franco-Regime. Unter dem Decknamen Federico Sanchez leitete er zahlreiche Aktionen im Untergrund. Wegen "Abweichung von der Parteilinie" wurde er 1964 aus der KP ausgeschlossen. Seine Haltung entsprach jener, die später unter dem Begriff "Eurokommunismus" einige Wirksamkeit entfaltete. Er ließ sich in Paris nieder, schrieb sein erstes Buch, "Die große Reise", mit dem er schlagartig berühmt wurde. Von da an widmete er sich ganz der Literatur, wobei sein eigenes Leben, vor allem die Lagererfahrung, das Material abgibt. Zu seinen wichtigsten Veröffentlichungen zählen die Romane "Der zweite Tod des Ramon Mercader", "Federico Sanchez: Eine Autobiographie", "Was für ein schöner Sonntag", "Die Ohnmacht" und "Zwanzig Jahre und ein Tag". Als Drehbuchautor arbeitete er für Alain Resnais ("La guerre est fini"), Costa-Gavras ("Z") und Mario Camus ("La guerilla"). 1988 übersiedelte er von Paris nach Madrid und wurde im Kabinett von Felipe Gonzales Kulturminister. 1994 erhielt er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, am Sonntag den

Österreichischen Staatspreis für europäische Literatur.

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