Werbung
Werbung
Werbung

Wer das Lesen von Büchern für altmodisch, uncool und out hielt, wurde eben wieder eines Besseren belehrt. In der kurzen Nacht von 20. auf 21. Juni standen weltweit in Massen junge und jung gebliebene Menschen vor den Buchhandlungen, um ein bisher nur auf Englisch vorliegendes Werk zu erstehen: "Harry Potter and the Order of the Phoenix".

Das enorme Interesse ist nicht nur mit einer geschickt gerührten Werbetrommel oder einer Art Massenhysterie zu erklären. Denn es geht nicht darum, Events zu konsumieren und Stars zuzujubeln, sondern sich auf 766 Seiten Text einzulassen.

Dass das die anscheinend immer noch wachsende Lesergemeinde von Joanne K. Rowling mit solchem Enthusiasmus tut, ist sensationell. 200 Millionen Exemplare wurden weltweit von den ersten vier Potter-Büchern verkauft, nun ist Band fünf der auf sieben Teile angelegten Serie drauf und dran, alle Rekorde zu brechen. Das liegt sicher auch daran, dass die Bücher spannend wie Krimis sind. Daher ist es nahezu unverzeihlich, wenn einzelne Medien wichtige inhaltliche Details preisgeben.

Leider begleiten auch Missverständnisse und schlichter Neid das Erscheinen von Potter-Büchern. Erstens handelt es sich nicht um reine Kinderbücher (sie sind am ehesten für das Alter, in dem sich der Held gerade befindet, und der ist inzwischen schon 15 Jahre alt). Zweitens ist Rowlings Fantasiewelt keine Einladung zu Okkultismus oder gar Satanismus, sondern spiegelt kritisch und humorvoll die reale Welt wider (wie Swifts "Gullivers Reisen"). Und drittens verdient nicht das kommerzielle Drumherum, sondern das Buch selbst das Hauptaugenmerk.

Es ist keine Schande, sondern erfreulich, wenn es jemandem gelingt, mit dem Schreiben von Büchern, deren Sprache nicht ordinär ist und deren Inhalt positive Werte vermittelt und Leserscharen verzaubert, viel Geld zu verdienen.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung