Muslime und Christen
Dialog über Weihnachten
Kann eines der Hauptfeste der Christen Anstoß zum interreligiösen Dialog mit Muslimen sein? Der Tübinger katholische Theologe Karl-Josef Kuschel versucht in einem kurzen Band die Aussagen über Jesus, Maria und Johannes im Neuen Testament mit jenen des Koran zu vergleichen: Immerhin wird der Geburtsgeschichte Jesu auch im Koran breiter Raum eingeräumt. Kuschel beleuchtet Parallelen und exemplarisch die Unterschiede zwischen der neutestamentlich-christlichen und der koranischen Sicht. Daraus entwickelt er dann einen Aufruf zum Dialog, wo es - so zeigt er am Beispiel der Koransure 3,59-64 und am Brief der 138 islamischen Gelehrten an den Papst von 2007 -Ansatzpunkte für den Dialog zwischen Christen und Muslimen gibt und welche Stolpersteine auf einem Weg liegen, der noch ein sehr weiter sein dürfte. (ofri)
Weihnachten und der Koran
Von Karl-Josef Kuschel. Patmos, Düsseldorf
2008. 158 S., 20 Abb., geb., e 17,40
Romano Guardini
Erinnerung an einen großen Geist
Am 1. Oktober jährte sich sein Todestag zum 40. Mal: Romano Guardini, Theologe und Religionsphilosoph, ist für ein breiteres Publikum weitgehend vergessen. Dabei sind die katholische Jugendbewegung im Zwischenkriegsdeutschland, die Liturgiereform und das II. Vatikanum ohne seine Impulse nicht vorstellbar. Darüber hinaus war der in München lehrende Guardini für seine Generation ein geistlicher Autor ersten Ranges. Die Guardini-Kennerin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz hat wesentliche Texte des christlichen Denkers zu einem Lesebüchlein zusammengestellt, das einen guten Zugang zu dessen Sprachlichkeit und Begrifflichkeit darstellt. Ein verdienstvolles Unterfangen, diesen Erneuerer der Kirche weiter im Gedächtnis zu halten. Der Grünewald-Verlag, der ja von Guardini gegründet worden war, tut dies mit der Publikation seines Werkes bis zum heutigen Tag. (ofri)
Gib Raum den Dingen Ein Romano-Guardini-Lesebuch.
Hg. von Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz. Matthias Grünewald, Ostfildern 2008. 128 S., geb., e 15,40
Hildegard Burjan
Spiritualität einer nahen Seligen
Ihre Seligsprechung wird in naher Zukunft erwartet: Hildegard Burjan, geborene Jüdin, erstes weibliches Parlamentsmitglied der Christlich-sozialen in der ersten Republik und Gründerin der Schwesterngemeinschaft Caritas Socialis, war eine beeindruckende Frau, die für Arbeiterinnen- und Frauenrechte kämpfte und in einer tiefen Spiritualität verwurzelt war. Gisbert Greshake, langjähriger Dogmatiker in Wien, danach in Freiburg, fasst in einem schmalen, prägnant formulierten Band das Wichtigste über Leben und Werk über Burjan zusammen und beleuchtet sie insbesondere als herausragendes Beispiel neuzeitlicher Spiritualität. (ofri)
Selig, die nach der Gerechtigkeit dürsten Hildegard Burjan: Leben-Werk-Spiritualität
Von Gisbert Greshake. Tyrolia, Innsbruck 2008
120 S., 20 Abb., geb., e 14,95
