Channelhopper und Banausen

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Eine ganze Woche ist es nun schon her, daß aus der Steinzeit so etwas ähnliches wie eine einigermaßen anständige Gegenwart wurde: Der denkwürdige heurige 1. April verleitete nicht zum Schabernack, sondern zum Feiern. Denn Österreichs Radiozukunft begann an diesem Tag: Was die Steirer den Wienern voraus hatten, was die Salzburger sogar schon längst realisierten, was einst durch den halben Piratensender "Radio CD" für ein paar Jahre auch als Wiener Vorgeschmack gustiert werden konnte, mutierte zur Wirklichkeit: Privat ist nun auch mit Radio Staat zu machen.

Und so tummeln sich - neben dem ORF - nun etwa 16 neue Stationen in sieben Bundesländern und animieren den neugierigen Zeitgenossen jetzt auch im Radio zum "Channelhopping" (zumindest für die Kennenlernphase). Was die Neuen unterscheidet? In Wien entsprechen einander die Großen - 88.6l!ve und Antenne 102.5 - und ebenso untereinander die Kleinen - RTL92.9 und Radio Energy - und (auch wenn es ein Sakrileg ist, solches zu behaupten): alle ähneln irgendwie einem Saurier namens Ö3.

Und als ob der erste Radio-Sendetag auch durch die Unbillen des Verkehrs dem Anlaß entsprechend gewürdigt werden sollte: Gleich die ganze Südosttangente war einige Zeit außer Gefecht - und so kamen die Hubschrauber der Privaten und von Ö3 gleich ordentlich in Action.

Sonst glänzten die zwei großen Wiener Privaten eher durch die Werbemaßnahmen: Am 1. April ein gelber "Post-it"-Zettel mit dem Antenne-Logo auf der Windschutzscheibe, später dann an jeder Kreuzung ein gelbes Antenne-Zuckerl verteilt. (Aggressive Werbemaßnahmen sind ja seit "News"-Zeiten aus dem Hause Fellner hinlänglich bekannt - und konnten die Freude an der Antenne auch vermiesen.) 88.6l!ve gab sich dezenter, warf Luftballons ins Volk, und ließ sich aber dennoch nicht lumpen.

Die Phase des Neuen ist schon im Schwinden, der Markt wird bald stabil geteilt sein. Und ein Banause wie der Furche-Redakteur darf sich getrost einer alten Tante zuwenden. Ihr Name: Österreich 1. (Doch der wollten die Neuen ja auch gar nicht Konkurrenz machen ...)

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