Chinesische Impressionen

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Vierzehn Tage China, das heißt vierzehn lange Tage mit beschränkter Information aus aller Welt # vor allem aus Europa. Kaum anderswo wird so auffällig, dass dieser Weltmeister des Wirtschaftswachstums nach wie vor an den Auswüchsen der Diktatur krankt. Keine ausländischen Presseerzeugnisse bieten sich dem Besucher von ebendort dar.

Und das World Wide Web mag anderswo weltumspannend sein. In China erweist es sich unter der beständigen Kuratel der Zensur. Surfen nach Falun Gong oder nach dem Dalai Lama lässt man am besten sein # die Informationsverhinderungsprogramme erweisen sich als effektiv.

Im Hotel in Peking kann der Besucher # nach langem Warten # Österreich per Internet erreichen: derstandard.at, diepresse.com, orf.at sind in der Hauptstadt mit ein wenig Mühe zugänglich. Doch in nur wenig abgelegeneren Städten gelingt die Verbindung nicht mehr.

Auch wenn es Berichte über Bürgerjournalismus im Netz gibt, der manche Missstände aufdeckt oder vor Polizeiaktionen warnt: Die Masse von Chinas Internet-Usern tangiert das alles kaum: #Nicht das Internet hat China verändert, sondern China hat das Internet verändert.# Auf diesen ernüchternden Punkt bringt es ein in China tätiger # westlicher # Politologe. Die Menschen würden keineswegs versuchen, die #Great Firewall# (so der an die chinesische Mauer anklingende Ausdruck für die chinesische Internetzensur) zu überwinden, sondern das Netz für Computerspiele oder ausschließlich für private Blogs nutzen.

Tatsächlich scheint das Land dort, wo man Menschen am Computer oder auch mit Handys hantieren sieht, vom Spielfieber besessen zu sein.

Der westliche Politologe meint dazu: #Der Großteil der Chinesen mag das Internet, weil es eine Flucht vor der Politik ermöglicht # und nicht, weil das Internet Politik ermöglicht.#

Von (Medien-)Freiheit kann in China keine Rede sein.

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