Daheim in Tandern, Bayern

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Am Ende sind es sieben Jahre geworden, bis der Bayer Marcus H. Rosenmüller ("Wer früher stirbt, ist länger tot") seine Trilogie über Landjugend und innige Freundschaft fertigstellen konnte. Die "Beste"-Trilogie, ginge es nach den Titeln, ist es dann doch nicht geworden, aber sie ist sich selbst treu geblieben - vor allem ihren Hauptfiguren Kati (Anna Maria Sturm) und Jo (Rosalie Thomass). Ging es in "Beste Zeit" noch darum, ob die eine daheim in Tandern die entscheidenden Dinge verpasst, wenn sie auf ein Jahr nach Amerika geht, und in "Beste Gegend" um einen Versuch, auf große Reise aufzubrechen, der schnell wieder nach Hause führt, setzt "Beste Chance" die Geschichte fünf Jahre später fort.

Zwei Dinge unter einem Hut

Ein Hilferuf erreicht Kati, die beim Studieren in München nicht gerade glücklich zu sein scheint: Jo ist weltenbummelnd irgendwo in Indien unterwegs und es geht ihr schlecht. Kurz nachdem Kati losfährt, sie zu finden, und die besorgten Mütter die beiden unbedarften Väter auf Irrfahrt nachschicken, steht Jo daheim vor der Tür, schwanger und als Belastungstest für die Lebensentwürfe ihrer alten Freunde. Letzteres ist die Stärke des Films: die Gefühlswelt junger Leute zu skizzieren, die mit Mitte 20 ihre Wege eingeschlagen haben, sich jedoch erst darüber klar werden müssen, ob es die richtigen waren - auch wenn der Rohbau steht und das erste Kind schon da ist. Die präzisen Beobachtungen und gelösten Momente verbinden sich nur schlecht mit einem teils haarsträubenden Indien-Abenteuer, hinter dem nach allen Seiten Klischees sprießen. Aber das ist ein Rosenmüller-Charakteristikum: Gern hat er zwei Dinge unter einem Hut - nicht immer bringt er sie dort unter.

Beste Chance

D 2014. Regie: Marcus H. Rosenmüller. Mit Anna Maria Sturm, Rosalie Thomass, Filmladen. 102 Min.

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