Das Ende schöner Tage

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Wir Griechen versuchen, mit oder ohne EU, immer das Symptom zu heilen und nicht die Ursache. Denn das Problem Griechenlands ist primär ein politisches. Die finanziellen Krisen kehren immer wieder zurück, sie sind die Folge einer jahrelangen falschen Politik. Griechenland war bis 1981 ein armes Land, das aber mit seiner Armut anständig leben konnte. Dann begannen die EWG-Subventionen zu fließen. Zum ersten Mal in der neugriechischen Geschichte hatte die Regierung volle Kassen und versuchte, die Gunst der Wählerschaft zu gewinnen. Die Korruption, die heute beklagt wird, hat ihre Anfänge in dieser Zeit. Einige deutsche Blätter, die uns empfehlen wollten, einige Inseln zu verkaufen, um unser Kreditvolumen zu verringern, hätten uns einen besseren Dienst erwiesen, wenn sie uns geraten hätten, mit unseren Rüstungsausgaben sparsamer umzugehen.

Es ist auch ungerecht, dass man die Griechen beschuldigt, dass sie getrickst haben, um die Maastricht-Kriterien zu erfüllen. Das haben auch andere Länder getan. Man vergisst heute, dass der Beitritt zur Währungsunion eine politische und keine finanzielle Entscheidung war, so wie auch die Einführung des Euro eine politische war. Die Folgen dessen bekommt die Eurozone heute zu spüren. Mit Brecht lässt sich das wohl erklären: "Mein Geld will ich, und mein Gewissen rein", heißt es in der "Heiligen Johanna der Schlachthöfe". So ungefähr sieht heute die Eurozone aus. Nr. 18 /6. Mai 2010

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