Das beschlossene Haus der Geschichte in der Hofburg ist nicht nur wegen der hohen Kosten und des Standortes umstritten. Sein Konzept wird soeben von einem internationalen Historikerteam erarbeitet. So schnell wie möglich soll dann gebaut werden.
Österreich hat allerdings mehrere Häuser
der Geschichte, für deren Erhalt und Erweiterung die finanziellen Mittel fehlen. Das älteste und vielleicht schönste ist das im Auftrag von Kaiser Franz Josef errichtete Heeresgeschichtliche Museum. In Theophil Hansens prächtigem Bau verschmelzen Architektur und Inhalt zu einem großen Ganzen. Zu sehen sind nicht nur Waffen, Rüstungen, Uniformen und authentische historische Objekte, sondern ein faszinierender Überblick über Größe, Glanz und Elend unseres Landes. Leider sind nur Teile der riesigen Sammlung zeitgerecht aufgestellt, viele Räume atmen noch den Museumsstaub vergangener Jahrhunderte. Für eine dringend notwendige Modernisierung sind die Mittel zu knapp. Das Museum untersteht dem Ministerium für Landesverteidigung, das ums eigene Überleben kämpft. Dass Christian Ortner die Besucherzahlen eindrucksvoll steigern konnte, nützt dem rührigen Direktor nicht viel, im Gegenteil, Erfolg schafft in Österreich Probleme. Auch Mängel werden ersichtlich: Liftanlagen und Kassen gehören verbessert, der Einbau zeitgemäßer Toilettenanlagen ist überfällig, es fehlt an Personal. Die bestehende Infrastruktur gerät an ihre Grenzen.
Dass sich der Direktor im Status eines Beamten für sein Haus durchaus emotionell engagiert, dürfte höheren Ortes nicht vorgesehen sein. Verwalten, nicht auffallen, es allen recht machen, sich durchwursteln: das hat den Riesen Österreich, wie man aus den Sammlungen des Museums erfahren kann, in einen Liliputaner verwandelt. Über das neue Haus der Geschichte erfuhr der Direktor übrigens aus den Medien.
Der Autor ist Kulturmoderator beim Privatsender ATV