Das Schottenstift öffnet sich

Werbung
Werbung
Werbung

Die Zeiten, zu denen man die Klosterpforte des Wiener Schottenstifts nur mit Mühe fand, sind vorbei: Ein Klosterladen in hellem Holz, ein Frater im Habit an der Budel und zu einer farbenfrohen Skulptur aufgebaute Äpfel, Marmeladen und Zwetschken aus den Stiftsgütern begrüßen Besucher. "Schon in alten Darstellungen ist der Klosterladen zu sehen, daher hatte auch das Bundesdenkmalamt nichts dagegen," freut sich Abt Heinrich Ferenczy. Das Geschäft dient weniger dem Umsatz als der Kommunikation, es ist das Fenster des Stiftes zur Welt, Klosterpforte und Eingang ins Museum, wo der hochberühmte Schottenmeister-Altar optimal beleuchtet in voller Schönheit strahlt.

"Als ich hörte, wie ein Fremdenführer auf der Freyung sagte, hier sei ein ehemaliges Kloster, überlegte ich, wie man sich nach außen öffnen könnte", erzählt Frater Stephan Szinai, der die Idee hatte. Der Mönch war Geschäftsführer in einem Industriebetrieb, bevor er ins Kloster eintrat.

Das Konzept des Ladens reicht weit über den Verkauf: Ein Lesezimmer lädt Kinder zum Spielen mit Holzspielzeug der Barmherzigen Brüder Kainbach, Erwachsene können in Herder-Büchern schmökern. Sogar zwei Aussprachezimmer gibt es, falls ein Kunde im Gespräch mit dem Frater mehr austauschen möchte als Shopping-Smalltalk. Jedes Produkt hat Bezug zum Klosterleben.

Auch das Museum präsentiert sich reizvoll neu. In Barock-Manier finden sich die Bilder eng gehängt, jeder Raum wird von einer anderen Farbe dominiert. Opulente Stilleben, totes Geflügel von Tamm, Ferdinand oder de Hamilton bilden den Anfang, über Wissenschaft und eine Universalreliquie wird man zum spirituellen und künstlerischen Highlight geführt: dem Altar des Schottenmeisters aus dem 15. Jahrhundert mit der ältesten topographisch richtigen Stadtansicht Wiens.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung