Das Wunder von Kärnten

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Mit der Kultur in Kärnten ist es auf den ersten Blick schlecht bestellt. Das ohnehin schwächelnde Pflänzchen droht zu verdorren. Drastische Förderungskürzungen, die dreiste Absage einer Großausstellung, der Abbau der Wörtherseebühne und die Verweigerung, mit den angrenzenden Nachbarn an Stelle von Wein-und Schinkenfesten auch künstlerische Festivals anzudenken, sind dem Image des südlichen Bundeslandes nicht gerade förderlich. Kultur ist mit Brauchtum und Volksmusik verknüpft, mit Villacher Fasching, Star-und sonstigen Nächten am Wörthersee und hässlicher Hotel -und Appartement-Architektur. Der "Carinthische Sommer" musste die attraktive Kirchenoper einsparen.

Über Privatinitiativen wie etwa die zahlreichen Galerien im Rosental oder eine der wichtigsten von Österreich, das Museum Liaunig in Neuhaus, ist man von staatlicher Seite keineswegs erfreut. Weder werden sie beworben noch nimmt man sie stolz zur Kenntnis. Politiker können bei den Privaten eben nicht als Big Spender protzen. Dabei ist das soeben nach seiner Erweiterung eröffnete, preisgekrönte Museum Liaunig des Architektenteams "querkraft" ein wahres Wunderwerk. Der großzügige Bau mit seiner nahezu sakralen Ausstrahlung ermöglicht eine grandiose Präsentation der einzigartigen Sammlung des Großunternehmers Liaunig. Liaunigs Sammlerleidenschaft wuchs während seines Studiums in Wien durch sein Nahverhältnis zur Galerie St. Stephan und seine Freundschaft mit zahlreichen Künstlern. Förderungen lehnt Liaunig ab, weil er unabhängig und frei in der Gestaltung sein will. Den entlegenen Ort zog er bewusst den keineswegs kulturhungrigen Tourismuszentren vor. So muss er in Kauf nehmen, dass die Besucher vor allem aus Wien und aus dem Ausland kommen -und dass das vielleicht schönste Museum Österreichs einigen wenigen Neugierigen vorbehalten bleibt.

Der Autor ist Kulturmoderator beim Privatsender ATV

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