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Fünf Jahre Karikaturmuseum Krems: Deix-Dauerausstellung runderneuert.

Treffsicher wie ein Scharfschütze nimmt Manfred Deix die Schwächen seiner Mitmenschen aufs Korn. Das von ihm gezeichnete Personal ist sprichwörtlich geworden. Die Bezeichnung "Deix-Figur" lässt ohne Kenntnis der betreffenden Personen zwar offen, durch welche Unarten jemand dieses Urteil provoziert hat. Fest steht jedoch, dass der Betreffende keine gute Figur gemacht hat. Und Deix geht direkt und schonungslos gegen die ungeschickten Tölpel, die Heuchler und Lüstlinge vor. Unfreiwillig steht ihm dabei ganz Österreich Modell. Seine so drastischen wie plastischen Cartoons und Porträts sind aber mehr als amüsante Scherzchen. Mit einem Schmunzeln wie bei anderen Karikaturisten kann sich der Betrachter bei ihm jedenfalls nicht aus der Affäre ziehen. Hier geht es nicht um Geplauder, sondern um Wesentliches.

Die beste Methode um Aufmerksamkeit für das Grundsätzliche zu gewinnen, ist immer noch das Schockieren. Und das macht Deix seit mehr als drei Jahrzehnten. Als Nestbeschmutzer gilt er aber schon lange nicht mehr. Es ist Allgemeingut geworden, dass der Aufzeichner öffentlicher und privater Missstände nicht für den kritisierten Zustand verantwortlich ist. Und seit seine Cartoons und Porträts Dauergäste im Kremser Karikaturmuseum sind, ist Deix zum Darling (fast) aller avanciert.

Nun wurde anlässlich des fünfjährigen Bestehens des Karikaturmuseums die Deix-Dauerausstellung runderneuert. In einer auf den Karikaturisten regelrecht zugeschnittenen Ausstellungsarchitektur sind unter dem Titel "Deix in the City" aktuelle, vom Künstler persönlich ausgewählte Werke zu sehen.

Vom Fernsehduell Gusenbauer-Schüssel im Jahr 2002 bis zur Vogelgrippe spannt sich der zeitgeschichtliche Bogen. Dass der Geburtenrückgang und eine Studie zum Sexualleben der Österreich von Deix nicht unbeachtet gelassen würden, konnte man erwarten. Das Entstandene bleibt aber innerhalb des Deix'schen Rahmens. Trotz des gewohnten Verzichts auf Schonung wirken die Arbeiten ein wenig anders. Die Gesichter sind breiter, flächiger geworden, die Konturen weicher. Beinahe ist da eine Spur von Abgeklärtheit zu entdecken. Offenbart der Zeichenstift, dass der Meister in die Jahre gekommen ist?

Deix in the City

Karikaturmuseum Krems

3500 Krems, Steiner Landstraße 3a

Täglich 10-18 Uhr.

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