Dem neuen Presserat zum Auftakt

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Das Vakuum hat ein Ende: Heuer wäre das Jahrzehnt voll geworden, in dem Österreich ohne Presserat auskommen musste. Während diese Zeilen der FURCHE in Druck gehen, hält der nun neu formierte Presserat seine erste öffentliche Veranstaltung ab.

Man kann gegen ein Selbstregulierungsorgan, wie auch diesen "Presserat neu“ natürlich Einwände vorbringen - dass er juristisch zahnlos sei, dass es keine wirkliche Sanktionsmöglichkeit gebe, dass er in Gefahr stehe, dass vor allem der Hardcore-Boulevard (hierzulande etwa die Fellner-Medien oder das Dichand’sche Netzwerk) sich den Sprüchen des Presserats entziehen oder diese ignorieren (das ist etwa auch schon passiert) …

Aber zum einen stellt sich die Frage nach Alternativen: Im Vorfeld der "Eröffnung“ des Presserats haben auch ausländische Experten darauf hingewiesen, dass im Falle des Presserates die Öffentlichkeit an sich eine nicht zu unterschätzende "Sanktion“ darstellt.Wenn Verfehlungen gegen journalistische Professionalität - und die muss es eben auch in einem ethischen Sinn geben! - sichtbar gemacht werden, so stellen sich die Medien selber dem öffentlichen Diskurs über sie selber. So funktioniert ja auch der politische Diskurs in der Gesellschaft.

Und zum anderen agieren die Medien ja nicht im rechtsfreien Raum: Gesetze schützen vor allem die individuellen Rechte Einzelner - auch vor Missbrauch durch die Medien.

Das Verhältnis zwischen notwendiger Freiheit der Medien (unabdingbar für eine freie Gesellschaft!) und hinreichendem Schutz vor einem Missbrauch derselben ist delikat und immer wieder neu zu diskutieren bzw. auszutarieren. Selbstkontrollmechanismen der Medien können dabei nicht alle Probleme lösen; dennoch stellen sie ein unverzichtbares Instrument dar.

Man wünscht dem neuen Presserat, dass sich die Medien des Landes wie die Mediennutzer seiner eifrig bedienen.

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