Der Fährmann ist 85 geworden

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V erlage sind heute mehr denn je Medienunternehmen. Auch das "katholische Verlagswesen“ ist davon betroffen, klassische "Verlegerpersönlichkeiten“ gibt es kaum mehr. Ein Vertreter dieser "alten Schule“, Hermann Herder, beging letzten Mittwoch seinen 85. Geburtstag.

"Ich habe im Laufe der Jahre viele Buchhändler - das ist ja der Überbegriff, früher gab es keine Verleger - kennengelernt, die sich von der Vorstellung treiben ließen, ihre technischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten in den Dienst des Buches zu stellen. Viele derer, die sich heute mit dem Buch befassen, sind dagegen Kaufleute, die genau das Gegenteil möchten, nämlich geistige Potenz in den Dienst des wirtschaftlichen Erfolges zu stellen.“ So hat Herder vor fünf Jahren in der FURCHE diese Entwicklung beschrieben.

In Rom 1926 geboren, absolvierte Hermann Herder ein Jus-Studium und danach eine Buchhändlerlehre. Von 1963 bis 1999 stand er dem gleichnamigen Verlag mit Hauptsitz in Freiburg im Breisgau vor - in fünfter Generation.

Der 1801 gegründete Herder-Verlag ist bis heute ein Familienunternehmen geblieben - ein wesentlicher Schwerpunkt ist theologische und spirituelle Literatur: ein Unikum im deutschen Sprachraum, waren doch die katholischen Verlage im Allgemeinen Gründungen der "Pressvereine“ des 19. Jahrhunderts oder diözesane Unternehmungen.

"Fährmann zwischen den Ufern“ zu sein lautete das verlegerische Credo Hermann Herders. In seine Ära fiel das II. Vatikanum. In dessen Gefolge weitete der Verleger das Programm auf nicht katholische theologische Autoren ebenso aus wie auf den Dialog der Weltreligionen. Der Verlag gehörte auch im Lexikonwesen zu den großen Playern, nicht nur, aber auch im konfessionellen Bereich; das "Lexikon für Theologie und Kirche“, das in den 50er Jahren von Karl Rahner betreut wurde, gilt als Meilenstein theologischer Publizistik.

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