Der Geruch von Wachs

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Beuys weiterentwickelt: Wolfgang Laib im Kunsthaus Bregenz.

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Beuys weiterentwickelt: Wolfgang Laib im Kunsthaus Bregenz.

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Die diesjährige Sommerausstellung im Kunsthaus Bregenz ist Wolfgang Laib gewidmet (Jahrgang 1950), der in großen nordamerikanischen Museen, Japan oder Korea ausstellt. Die gegenwärtige Schau kann den Anspruch erheben, die erste Personale des Künstlers in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu sein.

Betritt der Besucher das Kunsthaus Bregenz, so nimmt er sofort den Duft des Bienenwachses wahr, aus dem Laib einen eratischen Block geformt hat, er bis an die Decke des Ergeschosses reicht. Es handelt sich hierbei um eine raumfüllende, fast sechs Meter hohe Skulptur, die aus zwei Tonnen Bienenwachs besteht. Eine großartige künstlerische Aussage, die zur symbolisch-spirituellen Betrachtung der ordnungsstiftenden Macht des Universums einlädt. Der Raum des Kunsthauses kommuniziert mit diesem dreieckigen Wachsmonument, das auf der Schmalseite zwei Treppen aufweist, die vom Boden bis zur Decke führen.

Die von Joseph Beuys erträumte "soziale Wärmeskulptur der Zukunft" scheint hier verwirklicht, wenn man bedenkt, daß die Innenseite der Skulptur beleuchtet und daher erwärmt wird, sodaß der köstliche Geruch von geschmolzenem Bienenwachs in der Luft liegt. Die Verbindung zum großen Einzelgänger der sechziger und siebziger Jahre, Joseph Beuys, liegt auf der Hand. Beuys hatte sich in seinem Frühwerk (1952) ebenfalls intensiv mit der Biene und ihren Produkten Honig und Wachs auseinandergesetzt, was die Bienenköniginnen-Serie. Wolfgang Laib entwickelt den Kunstbegriff Beuys' insofern noch weiter, als er neben dem Wachs der Bienen weitere in der Natur vorkommende Materialien, wie Blütenstaub, Milch, Reis verwendet.

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