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Aus Columbia erreicht uns eine erschreckende Nachricht. Der oberste Leiter aller amerikanischen Gesundheitsbehörden, Richard Cameron, hat in einem Vortrag an der Universität von South Carolina eingestanden, dass der Krieg gegen den Terror für die usa nicht zu gewinnen sei; schlimmer, dass der böseste Feind bisher gar nicht erkannt und also auch nicht bekämpft worden ist. Der Terror von außen wäre nämlich harmlos im Vergleich zum "Terror im Inneren", der gegen die Gesundheit der amerikanischen Bevölkerung und die Zukunft der Nation wüte. Was ist geschehen? Hat bin Laden sein Hauptquartier bereits in Washington aufgeschlagen? Ist Timothy McVeigh, der vor Jahren in Oaklahoma ein Bürogebäude in die Luft sprengte und damit zahllose Menschen ermordete, zum Idol einer orientierungslosen Jugend geworden?

Nein, der Terror im Inneren hat kein Antlitz, nur einen Körper, allerdings einen monströsen, denn sein Name lautet: Fettsucht. Diese wird im neuen strategischen Dossier der Gesundheitsbehörden nicht mehr als Krankheit eingestuft, die immer mehr Menschen befällt, die sich auf bestimmte, nun ja: nicht völlig unamerikanische Weise ernähren, sondern als "nationales Sicherheitsrisiko". Fett zu sein, ist also nicht nur ungesund (und unschick sowieso), sondern neuerdings auch noch unpatriotisch: nicht der Bärtige, der Fette war's! "Wo werden wir unsere Infanteristen, Seeleute und Piloten herbekommen", fragt Cameron nicht zu Unrecht, denn man kann sich diese Wuchteln tatsächlich nur schwer in einem Bomber vorstellen oder bei einem Straßenkampf, in dem es Haus um Haus eines besetzten Landes zu befreien gilt. Interessant ist nur, dass die erste Assoziation eines Gesundheitspolitikers zur endemischen Fettsucht seiner Bevölkerung die ist, dass man mit Fettwänsten keine Kriege führen kann. Das, nebenbei, ist das einzige, was für die Fettsucht spricht.

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