Wer bisher noch keine Audienz hatte, sollte sich sputen. Oder um es mit dem Volksmund zu sagen: Der König der Gemüse wartet nicht mehr lange. Denn der Spruch "Kirsche rot, Spargel tot“ rät zum Genuss des Saisongemüses, ehe der Juni um ist. Mag auch die ganzjährig verfügbare Konserve im Regal rotieren und mir chilenisches Einreiseverbot drohen - nur aus dem Inland und frisch gestochen schmecken die gelben, grünen und violetten Stangen so richtig. Womit auch eine wesentliche Vorgabe für den begleitenden Schluck Wein gemacht wäre. Der sollte nämlich ebenfalls aus Österreich stammen. Und darf - jetzt ein frühlingshaft-übermütiger Zusatz meinerseits - gerne einmal etwas Neues bieten. Das angenehme Bitterl des Spargels erlaubt nämlich auch jenen oft als "schmeckerte“ Sorten geschmähten Reben ihren Auftritt als Komplementär. Traminer, Muskat und Sämling sind hier eine wunderbare Alternative zum heimischen Universalgenie der Speisenbegleitung, dem Veltliner.
Wobei hier der Grüne gemeint ist, denn der Rote Veltliner mit seiner Mandelnote wird auch viel zu selten mit dem Spargel probiert. Servieren Sie das Edelgemüse mit Nussbröseln, begleitet diese Sortenrarität das Gericht vorzüglich, auch der Neuburger hat hier einen seiner seltenen Auftritte.
Kommt die Hollandaise im Kännchen, ruft der Kenner lieber nach reiferen Weinen. Chardonnay oder ein satter Rotgipfler bilden hier den Kontrapunkt. Wer auch zum Spargel Rotwein trinken möchte, dem sei ein portugiesisches Rezept verraten: Grünspargel wird dabei mit Stücken von Paprikawurst (Chorizo) unter eine Eierspeise gerührt. Pinot noir oder Sankt Laurent runden das Treffen von Schärfe, Frische und Cremigkeit auf einem Teller mit Eleganz ab. Übrigens: Noch mehr Rezepte und Kombinationstipps liefert die Broschüre "Spargel & Wein“ der Österreich-Wein-Marketing. Unter www.oesterreichwein.at ist sie auch über den Juni hinaus erhältlich!
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