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Was besonders verstört, ist die Härte, mit der Donald T. von den 'Mitspielern' fordert,'Belege' für seinen Kurs zu produzieren. Das war uns bisher nur aus der Ära Bush jr. erinnerlich.

Amerikas Außenpolitik entsteht seit jeher im Mit- und Gegeneinander von drei großen "Spielern": erstens dem Präsidenten samt seinem Beratergremium, dem "Nationalen Sicherheitsrat"; zweitens dem Außenministerium ("State Department") samt weltweiter Diplomatie; und drittens dem Auslands-Geheimdienst CIA als Info-Beschaffer und Interpret des gefundenen Materials.

Dabei sind Kompetenzen und Personal-Reserven fließend - Beispiel: Mike Pompeo, bisher CIA-Chef, ist neuer Außenminister. Und große Wahlkampf-Spender und Präsidenten-Freunde werden Botschafter -wie eben ein Hotel-Magnat als EU-Botschafter.

Zwei Erinnerungen dazu: Bei einem Besuch im US-Außenamt habe ich vor Jahren im Lift die Ankündigung zu einer Diskussion gelesen: "Über die Fehler unserer Afrika-Politik" - ein bemerkenswerter Beleg für den Diplomaten-Frust über die Politik des Weißen Hauses.

Und an Kairos "American University" bin ich einer blitzgescheiten Orient-Expertin der CIA begegnet, die vor Studenten das Nahost-Drama analysierte. Von begeisterten Zuhörern befragt, warum die US-Politik trotz so toller Spezialisten derart einseitig und kurzsichtig sei, meinte die Dame lächelnd: "Unsere Analysen werden von der Spitzenpolitik nicht wirklich gelesen -da oben wehen andere Winde "

Das Ringen um Ohr und Gunst des Präsidenten gibt dem Mann im "Oval Office" enorme Macht -und zwingt sein Team zu einer Ergebenheit, die beim amtierenden "Mann ohne Moral und ohne jede Bindung an die Wahrheit und die Werte unserer Demokratie" (so Ex-FBI-Direktor James Comey über Trump) bedrohliche Ausmaße annehmen kann.

Wer nicht mitspielt, geht

Was dabei besonders verstört, ist die Härte, mit der Donald T. von den "Mitspielern" fordert, notwendige "Belege" für seinen Kurs zu produzieren. Das war uns Europäern bisher nur aus der Ära Bush jr. erinnerlich, als mithilfe gefälschter Dokumente über Saddam Husseins Massenvernichtungswaffen die Irak-Invasion legitimiert wurde. Jetzt scheint das Routine zu sein.

"Was aber sind CIA-Informationen noch wert, die unter politischem Druck fabriziert werden?", fragte kürzlich einer der wichtigsten, von Trump gefeuerten CIA-Chefs. Wer da nicht mitspielt, der wird verjagt oder geht freiwillig -um seine Seele zu erleichtern und dafür als Buchautor den Geldbeutel zu füllen.

Wenn im Ernstfall aber weder Experten noch Verbündete mitspielen -wie eben bei den "Brandverstärkern" Iran-Abkommen und Botschafts-Transfer nach Jerusalem, dann gibt es immer noch Helfer wie Israels Netanjahu, die für ihren Beistand ein Gegengeschäft erhoffen.

Wer meint, Trumps Flirt mit Nordkorea belege doch seine Vernunft und Friedensliebe, der möge nachprüfen, ob dieser Dialog nicht eher den beiden koreanischen Führern zugeschrieben werden sollte -in ihrer Angst, der Mann im Weißen Haus würde sie am Ende noch in eine atomare Bedrohung hineintreiben.

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