Der lange Weg zur vereinten Nation

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Aus Krieg und Zerstörung des Zweiten Weltkriegs wuchs ein neues deutsches Selbstverständnis. Der seit der Staatsgründung 1871 herrschende imperiale Machtanspruch wichen dem Streben nach wirtschaftlichem Aufschwung. Frankreich, der ehemalige Erzfeind wurde zum europäischen Partner, die Gemeinschaft für Kohle und Stahl sollte die Rohstoffe für die Rüstungsindustrie einer gemeinsamen Politik unterstellen.

Aus diesem erfolgreichen Experiment wuchs die Europäische Gemeinschaft, die bald das wirtschaftliche Gegengewicht zu den sozialistischen COMECON-Staaten bildete.

Das geteilte Deutschland wurde zum jeweiligen Prestigeprojekt der gegnerischen Bündnisse. Ab Mitte der 80er-Jahre begann sich eine immer breitere wirtschaftliche Kluft zwischen Markt- und Planwirtschaft aufzutun # vor allem im technologischen Bereich. Ökonomen gehen davon aus, dass die Entwicklung der computergestützten Datenverarbeitung und die Dotcom-Industrie den sozialistischen Volkswirtschaften einen entscheidenden Schlag versetzten. Die DDR war ohne Hilfe der Sowietunion seit Ende der 70er-Jahre nicht mehr überlebensfähig. Diese Situation spitzte sich mit den Budgetnöten der Führung in Moskau ab 1986 deutlich zu. Als Gegenleistung für wirtschaftliche Unterstützung durch die BRD gewährte das DDR-Regime zunächst einige Lockerungen der Visa-Politik. Doch den Verfall des Systems konnte das nicht aufhalten.

Die friedliche Transformation in Ungarn war es, die Tausende DDR-Bürger 1989 in den Westen fliehen ließ. Das beschleunigte auch den Prozess des inneren Zerfalls der DDR-Führung. Nach der Absetzung Erich Honeggers hoffte Egon Krenz noch auf die Unterstützung Michail Gorbatschows. Doch der ließ Krenz abblitzen. Die UdSSR ließ sich den Abzug ihrer 380.000 Soldaten mit Wirtschaftshilfe der Bundesrepublik abgelten und akzeptierte auf Druck der USA hin auch auch den Verbleib Deutschlands in der NATO. Der Kalte Krieg war damit zu Ende.

1948/49

Beinahe ein Jahr lang muss Berlin wegen sowjetischer Blockade aus der Luft versorgt werden. Über 1,5 Millionen Tonnen Lebensmittel werden eingeflogen.

Juni 1963

Vor dem Rathaus in Berlin-Schönefeld hält John F. Kennedy am 15. Jahrestag der Luftbrücke seine berühmte Rede, die Westdeutschland der US-Unterstützung versichert: #Ich bin ein Berliner.#

1950#1973

Mit der Sozialen Marktwirtschaft und massiver amerikanischer Wirtschaftshilfe entstand in Österreich und Deutschland eine über 20 Jahre dauernde Wachstumsphase # das #Wirtschaftswunder#.

Dezember 1970

Der deutsche Kanzler Willy Brandt setzt Zeichen. In Warschau kniet er demonstrativ vor dem Denkmal für die Opfer des Ghetto-Aufstandes.

Juni1984

Helmut Kohl und François Mitterand gedenken Hand in Hand den Opfern der Weltkriege. Es heißt #Nie wieder Krieg#.

November 1989

28 Jahre lang trennte eine Mauer den Westteil Berlins vom Osten der Stadt. Im November 1989 begann der Abriss der Mauer. Das kommunistische Regime stürzte wenig später. Die endgültiger Wiedervereinigung erfolgte im Oktober 1990.

* Juni 2007

Deutschland auf internationaler Bühne. Angela Merkel bewährt sich als Gastgeberin eines G8-Gipfels in Heiligendamm. Deutschland in seiner angestammten Rolle: als Wirtschaftsgroßmacht.

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