Der Medienwelt nicht gewachsen

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Das Medieninteresse zu Beginn des Konzils hat die katholische Kirche unvorbereitet getroffen. In einer Zeit der Kubakrise, dem Bau der Berliner Mauer, dem sich abzeichnenden Ende der glorreichen Ära Adenauers stand sie plötzlich in allen Schlagzeilen. Und gerade da verhandelte das Konzil ein Dokument über Kommunikationsmittel, das im Entstehen die Unfähigkeit innerkirchlicher Auseinandersetzung zeigte und nach außen die stümperhafte Einschätzung wachsender Medienmacht. In der Pastoralinstruktion "Communio et Progressio" 1971 hat die Kirche bessere Einsicht gezeigt, in der Praxis sich aber dann zu wenig daran gehalten.

Die Kirche erwartet auch heute noch vielfach "Hofberichterstattung" und sieht Kritik eher als böswilligen Angriff. Sie bedient sich nicht der Medien, sondern lässt sich von ihnen treiben. Übertriebene Geheimhaltung fördert unkontrollierte Spekulationen. Die Sprache kirchlicher Botschaft bleibt noch immer für viele unverständlich. Politische Stellungnahmen sind oft so "ausgewogen", dass sie in den Medien, die klare Standpunkte, gar Kontroversen wünschen, nicht zitiert werden. In den kircheneigenen Medien tun sich allzu selbständige, kritische Journalisten oft schwer. Selbst Päpste wünschten sich eine Kirche wie ein "gläsernes Haus". Seine Scheiben sind aber oft matt, die Bürokratie verordnet "schützende" Rouleaus.

"Inter mirifica" wurde bald als das schwächste aller Konzilsdokumente bezeichnet, blieb hinter der sonstigen Zuwendung des Konzils zur Welt zurück. Die Selbstkritik war richtig, der notwendige Lernprozess blieb noch aus.

Die Hauptaufgabe der Kirche ist Verkündigung, die nur im Dialog fruchtbar werden kann. Warum verwendet sie dafür nicht mutiger, aber auch sachkundiger das riesige Angebot moderner Kommunikation?

Weihbischof Krätzl erlebte das II. Vatikanum als Konzilsstenograf.

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