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Wenn es irgendwo Probleme gibt, holt man einen neuen Chef. Und der muss vor allem eines können: Chef sein; das heißt, sich als Zampano inszenieren. Früher sind ja Institutionen gelegentlich noch über Ideen "verkauft" worden. Heute geht das nur mehr über den neuen Chef. Die Wiener Museenlandschaft hat das in den letzten Jahren besonders schön vorexerziert: Über Rolle und Funktion dieser Museen ist nie so viel debattiert worden wie über die Homestories ihrer Direktoren.

Manchmal ist es gut, wenn der neue Chef der alte ist. Klaus Albrecht Schröders Vertrag als Direktor der Albertina wurde bis 2014 verlängert. Er hat jedenfalls die Selbstdarstellungsnummer schon durchgezogen und braucht keine neue zu erfinden. Und wenn er seine Grafikblätter nicht gerade bleichen oder zu lange ausstellen lässt, ist er ein Direktor, der Hervorragendes geleistet hat.

Manchmal braucht es ja wirklich einen neuen Chef. Etwa wenn der alte in Pension geht. Wenn Sie diese Zeilen lesen, wissen Sie bereits, wer Nachfolger von Wilfried Seipel als Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums ist: Martin Roth aus Dresden, Sybille Ebert-Schifferer von der römischen Bibliotheca Hertziana oder ein Überraschungskandidat. Was Sie nicht wissen werden: Wie es mit dem Völkerkundemuseum weitergeht oder wann die Kunstkammer des KHM eröffnet werden kann. Und was noch wichtiger ist: Woher kommt das Geld, das die Museen dringend brauchen? Oder welches Profil soll das einzelne Haus haben und wie werden Programme koordiniert? Was wird aus der "Museumsreform" (s. Dossier Furche Nr. 14)?

Wenn der neue Chef des KHM nicht den Zampano spielt, sondern mit den Direktoren und Kuratoren des Hauses auch an diesen Themen arbeitet, wird nicht nur das KHM weiterhin Auftrieb haben, sondern auch die Museumslandschaft ihre wirklichen Probleme lösen.

cornelius.hell@furche.at

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