Der ORF kämpft um sein Fenster zur Welt

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Für den ORF ist die Beteiligung an 3sat ein Erfolg. Die ZiB 2 zu verschieben wurde bisher verhindert.

Für Karl Amon, Chefredakteur in der ORF-Zentrale am Wiener Küniglberg, ist die Sache klar: „Wir wollen ein Fenster Österreichs zur Welt.“ Gemeint ist die TV-Nachrichtensendung Zeit im Bild 2, die jeweils um 22 Uhr in ORF 2 und zeitgleich auf 3sat ausgestrahlt wird. Und weil 3sat etwa in Deutschland einen Marktanteil von mehr als einem Prozent erreicht, bedeutet dies insgesamt Tausende Zuseher für die ZiB 2 in ganz Europa, und zwar nicht nur Auslandsösterreicher. Gesprochen wird konkret von durchschnittlich 160.000 Zusehern außerhalb Österreichs. Doch der Sendeplatz ist in Gefahr, Anlass ist ein neues Programmschema, wogegen sogar das Außenministerium aktiv wurde.

Über dieses neue Schema hätte im Mai entschieden werden sollen. Doch die Entscheidung ist nach Auskunft der ORF-Zentrale und deren Rücksprache mit der 3sat-Leitung vertagt. Sie wird noch diskutiert, denn Österreich hatte protestiert. Bisher erfolgreich.

Journalistische Intervention von Oberhauser & Amon

Österreichs Partner bei 3sat, ZDF, ARD und SRG, überlegen neue Programmschemata, weil sich die Themenabende bewährt haben: Ein großes Thema, breit angelegt und umfassend aufbereitet mit Dokumentationen und Fiktionen, treibt die 3sat-Reichweite in die Höhe. Doch da ist dann die ZiB 2 um 22 Uhr im Weg. Schon früher mussten die Schweizer mit ihren spätabendlichen TV-Nachrichtensendung 10vor10 zeitlich nach hinten ausweichen. Sie akzeptieren zähneknirschend, wogegen sich in Wien Info-Direktor Elmar Oberhauser und Amon zur Wehr setzten: Eine zeitversetzte TV-Nachrichtensendung sei journalistisch nicht akzeptabel, dem Publikum in einer Zeit des sich schnell drehenden Nachrichtenwesens daher nicht zumutbar. Damit war die Sache vorerst vom Tisch.

Die beiden großen Partner ZDF und ARD, denen je 32,6 Prozent an 3sat gehören, denken dennoch über ein Änderung des Schemas nach, um den 3sat-Seheranteil über die Marke von einem Prozent zu treiben. Für Österreich böte sich an, die ZiB 2 auf einem dritten Kanal zu senden. So dieser zustande kommt, denn bei der ORF-Reform ist das noch nicht auf der Agenda.

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