Der Wettlauf um Libyens Erdöl

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Wir erinnern uns noch ganz deutlich der politischen Heldenposen, mit der Frankreich, Großbritannien und die USA in den Libyenkrieg einstiegen. Das Schicksal der Bevölkerung Benghasis stand auf dem Spiel. Die Freiheit eines von einem grausamen Diktator unterdrückten Volkes galt es zu erkämpfen. Allen voran Frankreichs Präsident Sarkozy schwenkte eifrig die Standarte der Humanität: Jener Gaddafi, den Sarkozy noch im Jahr zuvor (vergeblich) hofiert hatte, musste fallen. Eine Koalition der Willigen war schnell geschmiedet, der UN-Sicherheitsrat sehr zügig zu einer Resolution überredet - zu einem Beschluss mit dem man bei mutiger Auslegung selbst die Bombardements des Landes irgendwie rechtfertigen konnte - unter der Prämisse, die Zivilbevölkerung zu schützen. Ein Krieg wurde daraus - den die Rebellenarmee in diesen Tagen gewinnt. Gaddafi ist besiegt, das primäre Ziel der Aufständischen erreicht. Doch nun stellt sich die nicht unerhebliche Frage, was aus diesem Sieg entstehen wird und wie viel für das libysche Volk gewonnen ist.

Die Millionen, welche das Unternehmen "Odyssey dawn“ die Alliierten kostete, wird Libyen jedenfalls vielfach zurückzahlen, in Form lukrativer Ölverträge für französische und internationale Ölkonzerne. Einige dieser Abkommen, vor allem jene mit Frankreich wurden schon zu Papier gebracht und unterfertigt, bevor die Nato ihre ersten Bomben warf.

Diese Deals hinter dem Vorhang sind vielleicht ein Detail, aber sie machen den Unterschied aus zwischen einem Krieg und einem gerechten Krieg. Dieser Unterschied besteht darin, ob man als Preis für seine Unterstützung von den Gewinnern beispielsweise Frauenrechte und Demokratie fordert -oder eben Öl. Betrachtet man das Arbeitsverhältnis aus dieser Perspektive, dann stand die Nato - mit oder ohne ihr Wissen - als bezahlte Söldnerin von Total-Fina-Elf oder Glencore im Einsatz. Für die Konzerne war das Geschäft äußerst lukrativ. Aber für die Nato?

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