Macbeth - Verdis „Macbeth“ in der Felsenreitschule – Annemarie Kremer als Lady Macbeth und Simon Neal in der Titelpartie. - © Foto: Anna-Maria Löffelberger

Der Wille zur Macht: Verdi und Junod

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Verdis "Macbeth" und Junods "Artus, letzte Schlachte" in Salzburg.

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Verdis "Macbeth" und Junods "Artus, letzte Schlachte" in Salzburg.

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Das Mittelalter hat zwei Geschichten parat, die in Salzburg in der Felsenreitschule und im Schauspielhaus vorführen, wohin Machtgier und die Sucht nach Frieden führen können: einerseits Giuseppe Verdis „Macbeth“ und andererseits Jérôme Junods „Artus, letzte Schlacht“.

Die Sache mit Macbeth, einem schottischen Edelmann, beginnt mit einem Sieg, der ihn auf den Thron bringen sollte; bei Artus, der keine historische Persönlichkeit, sondern ein von vielerlei Erzählungen und Mythen erzeugter Archetyp zu sein scheint, liegt die Sache (der letzten Schlacht) bei einem schwachen König, der letztlich in seinem Drang nach Frieden vom Volk desavouiert wird. Die Oper in der Felsenreitschule spielt in einer offenen Schachtel, mit metallisch-irisierenden Wänden, und in offenem Gelände auf 20 Tonnen Moor (Bühne: Alexander Müller-Elmau), das lange vor der Premiere in der Stadt für Aufregung sorgte.

Amélie Niermeyer hat den „Macbeth“, den Königsmord, auf Psychologie angesiedelt und ihre Regie als Erzählung von Macht festgelegt. Simon Neal ist dieser Macbeth, den die Hexen mit Weissagungen locken – der Bariton ist natürlich das Zentrum der Inszenierung. Die Partie der Lady Macbeth schien mit Annemarie Kremer anfangs eher falsch besetzt, in der Szene der Nachtwandlerin zeigte die Sopranistin, wohl von der Regie so gewollt, ein eher harmloses Ritual.

Zuverlässig und überzeugend Raimundas Juzuitis als Banco und Luke Sinclair als Malcom. Schwere, aber dennoch sicher bewältigte Last lag auf den Chören des Landestheaters und dem Salzburger Festspiele und Theater Kinderchor.

Im Schauspielhaus Salzburg präsentierte Jérôme Junod als Autor und Regisseur „Artus, letzte Schlacht“ als Uraufführung. Artus, möglicherweise ein Monument britischer Identität und das Urbild eines Herrschers, schwebt über allen Versionen seines Daseins und auch hier war der Kampf um den Thron ein blutiger.

Dass dieser Artus keine historisch gesicherte Figur ist, erlaubt natürlich alle möglichen Abwandlungen der Geschichte, die mit dem Schwert Excalibur beginnt und hier, in der letzten Schlacht, mit einem todmüden, auch unfähigen, weil zu friedfertigen Artus endet. Diesen Artus gibt Theo Helm, der sich immer wieder gegen seinen Ziehbruder Kay (Jens Ole Schmieder), den Ritter für Krieg und Mord und Totschlag, wendet. Die im Grunde tragische Figur sollte eigentlich für das britische Weltreich stehen. Als Guinevere, seine Frau, agiert Christiane Warnecke.

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