Ruhestand ist ist ein Unwort, schreibt Leopold Rosenmayr in seinem jüngst erschienenen Buch "Im Alter noch einmal Leben“. Und man glaubt es ihm. Schließlich hat der Sozialphilosoph am dritten Februar seinen 87. Geburtstag gefeiert und scheint trotzdem noch immer rastlos zu sein.
Seine Forschungen führten ihn jahrzehntelang in andere Kulturen, vorwiegend nach Afrika und Asien. Diese Studienergebnisse rund um das Thema Altern, gepaart mit zahlreichen persönlichen Erlebnissen und Gesprächen finden nun in seinem neuesten Ratgeber Platz. "Im Alter noch einmal leben“ bedeutet für den Alternsforscher nicht einfach nur auf Erlebtes zurückzublicken, Vergangenes zu verurteilen und womöglich alles neu zu erleben. Vielmehr zeigt er anhand vieler Beispiele und unter Berücksichtigung seiner Erfahrungen aus fremden Kulturen, dass der Rückblick auf das eigene bisher gelebte Leben durchaus hilfreich sein kann. Dass man dabei gerade als älterer Mensch Enttäuschungen hinnehmen muss und Neuanfänge Zeit brauchen, verheimlicht Rosenmayr nicht und beschreibt seine 2009 bei einem Spaziergang erlittene Verletzung der Elle. Aber jeder Neubeginn lohne sich, ist Rosenmayr überzeugt.
Für ihn ebenfalls ein wichtiger Aspekt ist die steigende Lebenserwartung. Schließlich sind Menschen, die hundert Jahre alt werden, keine Seltenheit. Demgegenüber steht die ungesündere Lebensweise, ausgelöst durch die steigende Passivität der modernen Gesellschaft und Übergewicht.
Dass ihn Aktivität einmal fast das Leben gekostet hätte, nimmt der optimistische Forscher gelassen: Vor mehr als zehn Jahren war Rosenmayr bei einer Klettertour in der Wand eines Wiener Hausberges abgestürzt und an einer Föhre hängen geblieben, die einen weiteren Absturz verhinderte. "Damals“, so sagt er heute, "habe ich die Chance bekommen, ‚noch einmal zu leben‘.“
Im Alter noch einmal leben
Von Leopold Rosenmayr
LIT Verlag 2012
100 S., kart.,
e 17,40
