Die Gen-Schere als neues Werkzeug

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Der Name ist nicht gerade eingängig - aber er verweist auf eine der bemerkenswertesten Erfolgsgeschichten der Wissenschaft: Das CRISPR/Cas-System ist eine Gen-Schere, mit der man das Erbgut des Menschen punktgenau verändern kann. Man kann Gene einfügen oder ausschalten, defekte Erbgut-Teile korrigieren und einzelne DNA-Buchstaben verändern - und könnte damit zum Beispiel ganze Populationen der Malaria-Mücke ausrotten, Nutzpflanzen verändern und Blutzellen gegen das HI-Virus immun machen. Auch bei Krebs-Patienten könnten Therapien mit der Gen-Schere effektiv sein, erklärte Emmanuelle Charpentier, Direktorin am Berliner Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie, kürzlich in Wien. "Aus einem bakteriellen Infektions-Abwehrsystem wurde ein mächtiges Werkzeug für Gentechnologie in prinzipiell allen Organismen". Die französische Molekularbiologin hat ihre einflussreiche Entdeckung im Rahmen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften bei regem Publikumsinteresse vorgestellt.

Im Zuge ihrer weitläufigen Forschungskarriere hat sie von 2002 bis 2009 auch an der Universität Wien geforscht. "In Wien konnte ich meine eigenen Themen setzen und völlig unabhängig arbeiten", erinnert sie sich - und betont immer wieder: "Grundlagenforschung ist für Fortschritt unverzichtbar." Das Prinzip der Gen-Schere haben Charpentier und Mitarbeiter vom Abwehrsystem der Bakterien gegen Viren abgeschaut: Um die viralen Eindringlinge unschädlich zu machen, wird ihre DNA gebunden und zerschnitten.

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