Die Intelligenz der Dinge

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Wenn hochrangige Wirtschaftskapitäne und Technologie-Forscher bei der internationalen CES-Elektronik-Messe in Las Vegas zusammentreffen, werden nicht nur neue Produkte, sondern auch Zukunftsvisionen aller Art gehandelt. Oder Produkte, die bereits mit ihrem klingenden Namen eine Vision entstehen lassen: zum Beispiel "Child Angel“ (tragbare Vorrichtung für Kinder, damit Eltern ihre Wege über GPS verfolgen können), "Keyfree“ (digitaler Autoschlüssel via Smartphone) oder kleine Geräte namens "LifeQ“, "Mobilehelp“ und "Honeywell“ (zum Monitoring der Körperfunktionen und Speichern von Gesundheitsdaten).

"In dieser Industrie gibt es die ständige Jagd nach der nächsten bahnbrechenden Technologie“, berichtet Rudolf Thaler vom österreichischen Außenwirtschaftscenter in Los Angeles: "Alle Lebensbereiche werden von der Digitalisierung erfasst, von Lifestyle und Home bis Fitness und Gesundheit.“ Die Umsätze für neue Produkte wie 3D-Drucker, unbemannte Fluggeräte oder Heim-Roboter sollen sich in den USA gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppeln. Mini-Computer werden uns auf den Leib geschneidert: Gerade für "smarte“ Uhren, Brillen oder Fitnessbänder wird ein Boom vorausgesagt. Sich mittels virtueller Realitätsbrillen mit 3D-Audiosystemen in künstliche Welten zu begeben und etwa Dinosaurier zu treffen, auf einem Wolkenkratzer zu balancieren oder Action-Szenen in Zeitlupe zu erleben, gilt vielen als die Zukunft der Unterhaltungsindustrie. Und das österreichische Unternehmen "runtastic“ zeigte in Las Vegas, wie künftiges Fitness-Training aussehen könnte: einfach Brille aufsetzen und im Wohnzimmer ein virtuelles Workout absolvieren.

Der "Alles smart“-Trend

Informationstechnologie wird zunehmend in die Objekte des Alltags eingebettet, in Autos, Kleidungsstücke oder Haushaltsgeräte. Es scheint, als ob die Vision des US-Computerforschers Mark Weiser verwirklicht wird: Dieser hatte bereits 1991 von einer Computerwelt gesprochen, in der die Rechner nahtlos mit den Dingen verbunden sind, um den Alltag fast unmerklich zu unterstützen - omnipräsent, aber unsichtbar. "Das ‚Internet der Dinge‘ wird sich zu einem Milliarden-Geschäft entwickeln“, prognostiziert heute Thaler. Die Digitale Agenda der EU sieht darin ein technisches "Ökosystem“ intelligenter Anwendungen, die das Leben der Bürger maßgeblich vereinfachen sollen. Bleibt die Frage, wie die Konsumenten auf den Industrie-getriebenen "Alles smart“-Trend reagieren werden. Man braucht nicht unbedingt eine Handy-Warnung, dass der Toast fertig ist; das herausspringende Brot könnte bereits ein guter Hinweis sein, schrieb die Washington Post bissig. Samsung-Präsident Boo-Keun Yoon jedenfalls kündigte an, dass bis 2020 alle Produkte seines Konzerns auf das "Internet der Dinge“ ausgerichtet sein sollen: "Eine völlig vernetzte Welt ist nicht mehr ‚Science Fiction‘, sondern bereits ‚Science Fact‘.“ (mt)

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