Die Kritik der Kritiker

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Soziale Verantwortung von Unternehmen wird in und durch Medien immer wieder eingefordert. Zahlreiche Skandale (von Pleiten bis zu Bestechung) ließen den Ruf nach Corporate Social Responsibility öffentlich so laut werden, dass auch die Politik ihn nicht überhören konnte.

Die EU-Kommission hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, Europa im CSR Bereich weltweit an die Spitze zu führen (Homepage: http://ec.europa.eu/enterprise/ csr/index_de.htm).

Der (mögliche) Beitrag von Medienunternehmen zur Erreichung dieses Zieles ist beträchtlich. Die Qualität der deliberativen Öffentlichkeit, aber auch jene der Öffentlichkeit in unterhaltender und rekreativer Hinsicht sind Bedingungen der Möglichkeiten hierfür. Damit sind Medienunternehmen (und in weiterer Folge wohl auch die werbetreibende Wirtschaft als Hauptfinanzier medialer Produkte) nicht nur funktional (also was die Themenstruktur betrifft), sondern auch in ihrer Rolle als gelungenes Beispiel für die Implementierung von CSR-Maßnahmen gefordert.

Denn vernünftigerweise wird – trotz aller Legitimität der Kritik – auch von den Produzenten öffentlicher Kritik verlangt werden, jene Regeln, die sie für andere fordern, auch für sich selbst wirksam werden zu lassen.

Da ist in Österreich noch ein gutes Stück Wegs zu gehen: Weder gibt es eine funktionierende Medienselbstkontrolle noch hinreichende Implementierungen in Medienunternehmungen. Auch die Rolle der Marktführer in der Realisierung von CSR lässt – anders als in anderen Branchen – mehr als zu wünschen übrig.

Aber auch hier wird konsequentes Wegschauen und bleierne Ignoranz nicht helfen, sondern nur Mut, Entschlossenheit und Vernunft. Ich weiß: utopisch hierzulande. Aber deswegen auch ausgeschlossen?

* Der Autor ist Kommunikationswissenschafter an der Universität Klagenfurt

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