Die Landkarten des "Roadkills"

Werbung
Werbung
Werbung

Initiativen der "Citizen Science" eröffnen dem Naturschutz eine neue Dimension: Wer etwa auf einer Straße unterwegs ist, auf der ein Tier umgekommen ist, kann dies nun über das Projekt "Roadkill" dokumentieren. Bei dieser Internet-Plattform wird erhoben, welche Tiere auf Straßen zu Tode kommen und wie dies künftig zu verhindern wäre. Daten zu getöteten Tieren im Straßenverkehr gibt es bislang nur zu "jagdbarem Wild"; Daten zu anderen Tierarten - auch gefährdeten Spezies - fehlen. Diese Wissenslücke soll durch das Engagement der Bürger geschlossen werden.

Straßen zerschneiden die Lebensräume vieler Tiere. Wenn diese größere Strecken zurücklegen, steigt die Gefahr, dass sie dem Verkehr zum Opfer zu fallen: Kröten etwa begeben sich im Frühjahr auf Wanderung, um zwischen Winter-und Sommerquartier zu wechseln. Durch Aufbau eines großen Datensets soll ein Überblick über die Verbreitung dieser tödlichen Zwischenfälle gewonnen werden. Wetter, Uhrzeit, Unfallorte und Tierarten werden wie in einem Puzzle-Bild zusammengesetzt. Damit wird es möglich, "Hotspots" für "Roadkill" zu identifizieren - und diese in Kooperation mit Behörden, Gemeinden und NGOs zu entschärfen.

Warnung an die Autofahrer

Zudem könnten die Autofahrer künftig gewarnt werden: Über Navigationsgeräte und Smartphones könnte auf Straßenabschnitte mit hohem Risiko aufmerksam gemacht werden. Inzwischen hat das Projekt viel Eigendynamik und eine Art von interner Qualitätskontrolle entwickelt, wie Koordinator Florian Heigl, Zoologe an der Wiener Universität für Bodenkultur, berichtet: "Wir haben schon oft Meldungen von Teilnehmern bekommen, die auf Einträge hinweisen, die möglicherweise nicht stimmen. Und auch wir lernen von den Teilnehmern."

Auf einer weiteren Internet-Plattform können erfreulichere Begegnungen mit Tieren dokumentiert werden: "Naturbeobachtung.at" bietet Naturliebhabern die Möglichkeit, Sichtungen von mitunter bedrohten Tieren und Pflanzen in eine Datensammlung einzuspeisen und bei Bedarf von Experten bestimmen zu lassen. Derzeit sind mehr als 30 Spezialisten aus den Bereichen Zoologie, Botanik und Mykologie (Pilzkunde) für das Projekt im Einsatz (Zugang jeweils über www.citizen-science.at).

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung