Die Lauda-Story, die niemand lesen will

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Österreich kann aufatmen: "Ich komme wieder", kündigt Niki Lauda auf dem Cover der aktuellen Ausgabe vom "profil" an. Um sein Lebenswerk, die Lauda Air, zu retten, die ihm die AUA-Vorstände Herbert Bammer und Mario Rehulka, nach einem mit den Mitteln des Dschungelkrieges geführten Kampf weggenommen haben.

So liest sich's jedenfalls in fast allen Medien. Oft wider besseres Wissen. Denn selbst eingefleischte Lauda-Fans unter den Journalisten - und davon gibt's eine Menge! - spüren irgendwie, dass das Idol der Massen nicht ganz schuldlos ist an dem Desaster. Irgendwie hat man ja doch mitbekommen (auch wenn man es am liebsten überlesen hätte), dass nicht nur die Kerosinpreise und der Dollarkurs, sondern auch Währungsspekulation im Spiel war. Als Aktionär hätte man es überdies auch nicht rasend gerne, wenn darauf vergessen wird, das im Aktionärsbrief anzumerken. Und dass der Verkauf von Flugzeugen mit anschließender Miete derselben (sale an lease back) zwecks Vermeidung einer Insolvenz üblicherweise durch den Aufsichtsrat muss, ahnen auch Sportreporter. Aber warum musste man Niki Lauda dann auch noch aus dem Cockpit der Maschinen vertreiben, auf deren Rumpf auch weiterhin sein Name prangen wird?

Musste man natürlich nicht. Verständlich ist die Maßnahme aber allemal. Oder empfinden Sie es als üblich, dass ein Personalchef einen Tag nach dem Rücktritt seines Chefs einen Vertrag mit diesem über dessen weitere Verwendung in der Firma macht? Rechtlich nicht verboten, aber ein grober Verstoß gegen die Spielregeln im Management.

Warum schreibt niemand, dass der begnadete Autorennfahrer Niki Lauda nach der spektakulären Pionierphase bloß die Mutation vom Volkshelden zum Vorstandsvorsitzenden einer Airline mit rund 2.000 Mitarbeitern und mehreren Milliarden Schilling Umsatz irgendwie nicht geschafft hat? Weil diese Geschichte niemand lesen will, und man ja selbst Niki zum Super-Manager hochgejubelt hat. Ach ja: Und weil der Nikolaus Lauda natürlich ein Public Relation Genie ist. Herbert Bammer und Mario Rehulka sind das leider nicht.

Der Autor ist Generalsekretär des ÖAMTC und Wirtschaftspublizist.

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