Die Opposition startet den Wahlkampf

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Josef Pröll war kaum zurückgetreten, da trat die Opposition bereits wieder auf seine Partei ein. Bundeskanzler Werner Faymann tut gut daran, das positive Regierungsklima zu beschwören.

Er nehme die Entscheidung von Josef Pröll mit Respekt zur Kenntnis, stellte Bundeskanzler Werner Faymann eineinhalb Stunden nach dessen Rücktritt fest. Es tue ihm leid um den Vizekanzler und Finanzminister, mit dem er "persönlich und politisch gut zusammengearbeitet“ habe. Mehr noch als der scheidende ÖVP-Chef standen aber die Zukunft der Regierung und das Verhältnis der Koalitionspartner zueinander im Mittelpunkt. In der "schwersten Wirtschaftskrise seit den 1930er Jahren“ war das gegenseitige Vertrauen der Parteiobleute entscheidend dafür, "dass in Österreich Stabilität und die europaweit niedrigste Arbeitslosigkeit erreicht werden konnten“. Als Kanzler werde er mit allen Mitgliedern der Regierung das Möglichste tun, um den "erfolgreichen Kurs“ fortzusetzen. Wer dieser Regierung künftig in den vakant gewordenen Posten angehören wird, war zu diesem Zeitpunkt freilich noch unklar. Wird Faymann mit Spindelegger, Mitterlehner, Fekter oder Herrn/Frau X genauso gut können?

Dass der Kanzler wohl daran tut, den Koalitionsfrieden zu beschwören, bestätigte bald die Opposition. Überaus wohlwollend nahm Grünen-Chefin Eva Glawischnig Abschied von jenem Mann, der ihr während zwei Jahren als Schatzmeister der Nation eine Angriffsfläche geboten hatte. Es sei wichtig und richtig, sich "für Gesundheit und Familie“ zu entscheiden. Mit Pröll verlasse "ein großes politisches Talent die Bühne“, stellte auch FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache fest, fuhr jedoch gleich eine Breitseite gegen die ÖVP: Es sei weit und breit niemand zu sehen, der in Prölls Fußstapfen treten könnte. Das BZÖ versuchte ebenfalls, politisches Kleingeld aus dem Geschehen zu ziehen. So wünsche man Pröll für dessen Zukunft "alles Gute“. Den ÖVP-Wählern reiche man die Hand und bitte sie, "ein Stück des Weges mit dem BZÖ zu gehen“, so Josef Bucher. Seine Partei sei "die neue bürgerliche Kraft und eine echte Alternative zur System- und Belastungspartei ÖVP“. Besser könnte man den Auftakt zu einem zweijährigen Wahlkampf bis Herbst 2013 kaum formulieren.

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