Die Träume von einst am Prüfstand

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Film "Normale Zeiten"

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Film "Normale Zeiten"

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Dreißig Jahre sind eine gute Zeitspanne, um Träume von einst auf ihre Haltbarkeit zu überprüfen. Elisabeth Scharang tut das in "Normale Zeiten". Sie konfrontiert die Protagonisten eines Hörspiels aus dem Jahr 1972 mit ihren damaligen Statements und zeigt ihre Gegenwart. "Das Glück ist ein Vogerl" hieß die Radioproduktion von Michael Scharang. Der Titel wird zum Leitmotiv.

"Das Wienerlied ist eine typisch ostösterreichische Erfindung: im angenehm einlullenden Singsang einer Schlafmelodie soll es beruhigen, es gewöhnt daran, dass das Glück kommt und geht. Es tröstet darüber hinweg, dass die Erwartungen an die Zukunft nie eintreffen", heißt es einmal. Archivmaterial aus den Siebzigern mit Aufbruchsstimmung, Sonnenkönig Bruno Kreisky, angewandte Psychologie in damals modernen Wohngemeinschaften trifft auf das meist konventionelle Heute der Protagonisten.

"Wir haben darum geschrieen, dass sich in dieser Gesellschaft etwas bewegt," sagt Grete Großberger, die jetzt mit ihrem Mann im Burgenland lebt. Ihre Tochter studierte Architektur, sie geht mit den Arbeitern am Bau respektvoller um, als das Dreher Othmar Stiedl anno 1970 in einer vorindustriell anmutenden Werkstatt erlebte. Die Klüfte zwischen Versprechen und Realität, Traum und Wirklichkeit kommen hier zwischen den Schnitten aus Politik-, Fernseh-, Radio- und Privatperspektive, Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft zum Vorschein. "Normale Zeiten" hat mit der grassierenden Wickie, Slime & Paiper-Euphorie nichts gemeinsam.

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