Die (Un-)Wahrheit der Bilder

Werbung
Werbung
Werbung

Wir wissen wohl, dass sich das mediale Fellner-Reich nicht den Schiedssprüchen des Österreichischen Presserats unterwirft. Im Allgemeinen pflegt Wolfgang Fellner zu zürnen oder zu schweigen, wenn das Selbstkontrollgremium der Printmedien wieder einmal fündig geworden ist und medienethische Bedenklichkeit aufzeigt.

Letzten Freitag war es wieder einmal soweit: Der Senat 2 des Presserats rügte das Fellner-Blatt Österreich ob der fragwürdigen Verwendung eines "Symbolfotos“. Die Halb-Gratiszeitung hatte nämlich den Bericht über die Tätlichkeiten gegen eine kenianische Frau in der Wiener U-Bahn mit einem "Symbolfoto“ illustriert, das - wenn auch verpixelt - das Konterfei einer unbekannten Schwarzafrikanerin mit den Vorgängen in Verbindung brachte. Der Presserat merkte an, auch wenn in einer Ecke des Bildes der Hinweis angebracht worden war, es handle sich eben um ein Symbolfoto, reiche das nicht aus, um die Leser über die wirklichen Umstände aufzuklären.

Der Zeitdruck, die oft nicht vorhandene Verfügbarkeit von Bildern und das zumal für den Boulevard geltende Prinzip, Geschichten gerade über die Bilder zu erzählen, mögen Erklärungen für die kritisierte Berichterstattung sein. Und gerade Österreich zeichnet sich für einen nonchalanten Umgang mit derartigen Fragestellungen aus.

Das Problem des Einsatzes von Bildern und die Legitimation von Bildbearbeitungen ist eine Achillesferse gerade des Printjournalismus. Keine Frage, die Entwicklung rast in die Richtung, dass die visuellen Eindrücke immer wichtiger werden und sprachliche Ausdrucksformen immer mehr unter die Kuratel des Bildes kommen. Gerade aus diesem Wissen heraus ist es notwendig, beim Einsatz von Bildern in der Berichterstattung besondere Sorgfalt und Wahrhaftigkeit walten zu lassen. Der Presserat soll hier weiter auf den Plan treten und hörbar seine Stimme erheben.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung