Mit "Macbeth" von Ernest Bloch wurde am Dienstag im Theater an der Wien das Musikfestival "Klangbogen" eröffnet.
Macbeth" ist eines der schwärzesten Stücke William Shakespeares, es konzentriert sich ganz auf seinen tragischen Helden. Es ist ein psychologisches Drama, das versucht zu zeigen, wie ein Mörder, wie ein Psychopath denkt. Wie kommt es dazu, dass Macbeth mordet, was geht in seinem Kopf vor, und wie kommt er schließlich zu dem Punkt, an dem das Morden nur noch um des Mordens willen weitergeht?
Ernest Bloch war 24 Jahre alt, als er 1904 mit den ersten Skizzen zu "Macbeth" begann. Verdis "Macbeth" von 1847 war zu dieser Zeit kaum bekannt und wurde nur sehr selten aufgeführt. Fünf Jahre arbeitete Bloch an seiner einzigen Oper, die den Höhepunkt seiner ersten Kompositionsphase darstellte und in der seine großen Vorbilder Debussy, Wagner und Mussorgsky deutlich zu spüren sind. Wichtiger als die tatsächliche äußere Handlung war ihm die Darstellung der inneren Entwicklungen der Charaktere. "Macbeth ist ein komplexer Charakter", schrieb Bloch an den Direktor der Opéra Comique, wo das Werk 1910 uraufgeführt wurde. "In ihm mischen sich Gemeinheit und Größe, Mut und Feigheit. Er ist ein Schwächling und trägt die Züge der Brutalität und Gewaltbereitschaft der Schwachen."
Bloch hat in seinem "Macbeth" Shakespeares Fokus noch verschärft, bei ihm bleibt nichts als die dunkle Nacht der menschlichen Seele. Macbeth ist sich seiner Taten sehr wohl bewusst und weiß auch um ihre Bedeutung - eine Tatsache, die Regisseur Keith Warner fasziniert. Macbeth weiß, was er tut und was es bedeutet, und er kann trotzdem nicht damit aufhören. Warner bringt es auf den Punkt: "Macbeth macht das Böse sichtbar."
Weitere Aufführungen:
18., 24., 29. Juli; Theater a. d. Wien
Kartenbestellungen:
Kartenbüro: Stadiongasse 9,
1010 Wien, täglich 10-18 Uhr
Telefon: (01) 42717
Internet: www.klangbogen.at
Mail: tickets@klangbogen.at