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"La Bohème" bringt das Traumpaar Anna Netrebko/Rolando Villazón auf die Leinwand und bedient gleichermaßen Opernliebhaber wie Kinofreunde.

Sie wurden als das Traumpaar der Oper gefeiert, nun sind Anna Netrebko und Rolando Villazón auch auf der Leinwand zu bewundern. In Robert Dornhelms Verfilmung des Opernklassikers "La Bohème" von Giacomo Puccini spielen die russische Sopranistin und der mexikanische Tenor eines der berühmtesten Liebespaare der Opernliteratur: Rodolfo und Mimi, deren große Liebe an der ökonomischen Situation im Pariser Künstlermilieu des 19. Jahrhunderts dramatisch scheitert.

Oper für ganz normale Kinogeher

Denn die vermeintlich unbeschwerten Dichter, Maler und Musiker bewegen sich auf einem nur dünnen Boden, unter ihnen gähnt ein Schlund von bitterer Armut, Krankheit und Tod.

Der Film richtet sich nicht nur an das Opernpublikum, sondern an ganz normale Kinogeher. Dass ausschließlich gesungen wird, wird im Kinosaal binnen kürzester Zeit zur Selbstverständlichkeit.

"La Bohème" funktioniert genauso, wie auch Bollywood-Filme funktionieren oder Tim Burtons filmische Horroroperette "Sweeney Todd", an die der Dornhelm-Film mit seinen düsteren, matten Farben und seiner leicht künstlichen Atmosphäre interessanterweise erinnert.

Aber auch Opernfreunde - zumal jene, denen Werktreue am Herzen liegt - werden mit den historisch präzisen Kostümen, dem in den Wiener Rosenhügel-Studios nachgebauten alten Paris und mit der sehr guten Aufnahme (es spielt das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Bertrand de Billy) ihre Freude haben. Befremdlich ist allerdings, dass - mit Ausnahme von Netrebko und Villazón natürlich - kaum einer der Darsteller auch tatsächlich selbst singt.

Adrian Eröd singt nicht

So ist etwa in der Rolle des Musikers Schaunard der nicht ganz unbekannte Adrian Eröd zu sehen, gesungen wird die Partie aber von Stéphane Degout.

Der Grund dafür: Die musikalische Einspielung stammt von einer konzertanten Aufführung der Oper in München vom April des Vorjahres. Für die Zeit der Dreharbeiten zu Beginn dieses Jahres jedoch waren viele Sänger beruflich verhindert.

Ein besonderer Leckerbissen für Kenner hingegen ist der witzige Auftritt von Ioan Holender, Direktor der Wiener Staatsoper, in der kleinen Rolle eines gehörnten Lustgreises. Holender ist übrigens Dornhelms Cousin.

La Bohème

A/D 2008. Regie: Robert Dornhelm. Mit Anna Netrebko, Rolando Villazón, Nicole Cabell. Verleih: Constantin. 106 Min.

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