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Filmische Arbeiten von Martin Arnold in der Kunsthalle Wien.

Martin Arnold hat für die Wiener Kunsthalle unter dem Titel "Deanimated" drei ganz neue filmische Arbeiten zusammengestellt. Arnold nimmt klassische Horrorfilme und bearbeitet sie, indem er dramaturgische Momente, wie etwa die Hauptdarsteller, herauslöscht. Durch diesen Kunstgriff werden plötzlich Nebensächlichkeiten zentral, wie der endlose Blick eines Nebendarstellers ins Leere.

Diese filmischen Zumalungen stehen in der Tradition der sich durch die abendländische Kunstgeschichte entfaltenden "Ästhetik der Absenz" (Ulrike Lehmann). Beispielsweise könnte man für das 19. Jahrhundert Paul Cezanne nennen, der Stellen auf der Leinwand bewusst ohne Farbe ließ. Im 20. Jahrhundert kumuliert diese Entwicklung in einer verblüffenden Tat von Robert Rauschenberg, der 1953 kurzer Hand eine Zeichnung seines Künstlerkollegen Willem de Kooning ausradierte und einrahmte.

Die aktuellen Arbeiten von Martin Arnold führen im Film genau diesen Akt der Auslöschung weiter. Arnold hat seit 1996 Gastprofessuren von San Francisco bis Frankfurt inne. Außerdem weisen ihn zahlreiche Preise als zur Zeit profiliertesten Avantgardefilmer Österreichs aus. Er thematisiert die visuellen Konventionen, in denen sich das Fernsehpublikum, auch heute noch, aufgehoben weiß. Diese Schwarz-Weiß-Filme, wie etwa seine Hauptarbeit, die auf dem Hollywood-Horrorfilm "The Invisible Ghost" beruht, zeigen Opas behagliches Kino in einem neuen Kontext. Das Schwarz, in welches die filmische Position zum Schluss mündet, wird mit existenzialistischer Schwärze semantisch aufgeladen. Abseits des Mainstreams ist diese Schau ein Herzensanliegen der Wiener Kunsthalle, dem viele Besucher zu wünschen sind. Erwarten soll man sich keinen konventionellen Museumsbesuch, sondern vielmehr dreimal ins Kino zu gehen.

Martin Arnold: Deanimated

Bis 2. Februar 2003

Täglich 10.00 - 19.00 Uhr

Donnerstag 10.00 - 22.00 Uhr

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