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Die Wahlen in Deutschland liegen noch nicht einmal ein Jahr zurück. In diesem Zeitraum ist, schenkt man aktuellen Befragungen Glauben, das Ansehen der deutschen Regierung unter Bundeskanzlerin Angela Merkel noch schlechter geworden als das der rot-grünen Vorgänger-Regierung vor ihrer Abwahl.

Erinnert man sich an die Vehemenz, mit der Bundeskanzler Gerhard Schröder und die rot-grüne Regierung vom Spiegel, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung aber auch von der Zeit und natürlich von der Springer-Presse weggeschrieben wurden, dann irritiert es mein naives politisches Gemüt, warum Merkels große Koalition für dieselben Zeitungen heute ein derartiges Ärgernis darstellt. "Nichts zu tun ist schließlich nichts, womit man angeben kann", war zum Beispiel der Kommentar der Zeit am 17. August 2006. Politik und Medien - reinster Surrealismus.

Die große Koalition in Berlin befindet sich in ihrem schwersten Formtief: nur 22 Prozent der Bevölkerung sind mit der Arbeit der Regierung zufrieden. Lediglich 31 Prozent sind der Ansicht, dass das Kabinett bisher gute Arbeit geleistet hat, 74 Prozent werfen den Politikern vor, sich zu wenig darum zu kümmern, dass es in Deutschland gerecht zugehe. Das ist das schlechteste Zeugnis für die Regierung seit ihrem Amtsantritt. Da geht es sogar Radprofi Jan Ullrich trotz Dopingsperre besser.

In Österreich wird in drei Wochen gewählt. Man stellt Koalitions-Spekulationen darüber an, was uns blüht: schwarz-grün, rot-schwarz, schwarz-orange-blau-matin? In Deutschland ist es derzeit so, dass etwa die Hälfte der Menschen glaubt, es sei letztlich egal, welche Partei regiert, da sich ohnehin nichts ändere. Nennt man so was Realismus?

Der Autor arbeitet am Kulturforum der Österreichischen

Botschaft in Berlin.

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