Ein feinfühliges Künstlerporträt

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Zum fünfzigsten Todestag der Tiroler Künstlerin und Kunsterzieherin Lore Maurer Arnold erschien eine Biografie mit einem umfassenden Bildteil. Krista Hauser zeichnet darin das Bild einer Frau, der es trotz widriger Umstände gelang, eine künstlerische Perspektive zu entwickeln.

Gegen die Zeit ankämpfen, unter dieses Motto könnte man den Lebensweg der Tiroler Künstlerin und Kunsterzieherin Lore Maurer Arnold stellen, zu deren fünfzigstem Todestag eine Biografie mit einem umfassenden Bildteil zum künstlerischen Werk erschien.

Lore Maurer Arnold wurde 1923 in Innsbruck geboren, ihr Vater war Lehrer an der Bürgerschule und an der Lehrerbildungsanstalt und freier Maler, der seine Arbeiten in zahlreichen Ausstellungen präsentierte. Von diesem Hang zum Bildnerischen scheint die Tochter einiges vererbt bekommen zu haben, denn nach der Matura im Jahr 1941 und dem während der Naziherrschaft daran obligatorisch anschließenden Reichsarbeitsdienst, den sie im Außerfern absolvierte, widmete sie sich einem Studium der Kunsterziehung, zunächst an der Technischen Hochschule in München und dann an der Akademie der bildenden Künste in Wien, wo sie auch ihren Abschluss machte. Als Ergänzung studierte sie in Innsbruck Germanistik und Französisch und legte dort ihre Lehramtsprüfung für Deutsch ab. Von 1950 bis 1953 bot ihr die Arbeit als Professorin am Mädchengymnasium in Innsbruck die nötige finanzielle Absicherung, um sich nebenbei als freie Künstlerin an Ausstellungen zu beteiligen, Postkarten zu entwerfen und als Grafikerin bei diversen Zeitungen ihr künstlerisches Talent einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen.

Das Jahr 1953 brachte dann eine einschneidende Umstellung mit sich. Die Heirat mit dem Südtiroler Lehrer Fritz Maurer bedeutete nicht nur die Übersiedelung nach Bozen, sondern erzwang auch eine berufliche Neuorientierung. Ihre Diplome werden in der politisch noch völlig unsicheren Lage in Südtirol nicht anerkannt, Lore Maurer Arnold bot daher als Mitglied des Südtiroler Künstlerbundes schlecht bezahlte Kurse für Kinder und Jugendliche in Zeichnen und Malen an.

Schwierige Dokumentationslage

Aber nicht nur der Brotberuf bekam durch diesen Ortswechsel einen Knick, auch auf den Kunstmarkt bezogen tat sich ein Riss auf, nördlich des Brenners ist sie nun nicht mehr persönlich vertreten und in der neuen Umgebung bleiben die Möglichkeiten auf ein kleines Umfeld beschränkt, weil der Kontakt zu italienischen Künstlerkreisen aus politischen Gründen kaum herstellbar ist. Dazu erkrankte Lore Maurer Arnold 1958 an Krebs, der sie zwei Jahre später auch besiegt.

Krista Hauser zeichnet anhand einer schwierigen Dokumentationslage feinfühlig das Porträt einer Frau, der es trotz widriger Umstände gelang, eine künstlerische Perspektive zu entwickeln, und der der frühe Tod deren Umsetzung nicht mehr erlaubte.

Kunst Politik Brot

Lore Maurer Arnold 1923–1960. Von Krista Hauser Verlagsanstalt Athesia, Bozen 2009, 160 Seiten, geb., e 22,60

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