„Ein Festtag für alle Kärntner“

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Valentin Inzko ist einer der profiliertesten Diplomaten Österreichs (derzeit Internationaler Bosnien-Beauftragter) und wurde heuer zum Vorsitzenden des Rates der Kärntner Slowenen gewählt.

Die Furche: Nach den langen Jahren des Widerstandes der Landesregierung gibt es nun plötzlich ein Einlenken . Waren Sie überrascht?

Valentin Inzko: Die Gespräche sind schon davor im Allgemeinen sehr offen geführt worden. Umso mehr freut es mich, dass es nun schon eine erste Aktion vonseiten der Landesregierung gegeben hat. Das ist ein Festtag für alle Kärntner.

Die Furche: Welche Gründe könnten zu diesem Sinneswandel geführt haben? Vor allem – warum so plötzlich?

Inzko: Ich sehe da mehrere Indikatoren. Der wichtigste davon ist vielleicht die Europäische Union, die Kärnten und Slowenien in ganz neue Handels- und Kulturbeziehungen gesetzt hat. Das hat auch zur Folge, dass immer mehr Kärntner die slowenische Sprache erlernen. Die Politik muss diesen Entwicklungen auch Rechnung tragen. Sonst ist es, wie Gorbatschow sagte: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben .

Die Furche: Vielleicht hat auch das Hypodesaster und die Budgetlage des Landes mitgeholfen.

Inzko: Das hängt vielleicht zusammen. Aber wichtig erscheint mir, dass es einen Kurswechsel bei der ÖVP gegeben hat und dass die SPÖ mit Peter Kaiser einen Vorsitzenden hat, dem die Rechte der Minderheiten ein großes Anliegen sind.

Die Furche: Merken Sie aber auch eine Wende bei Dörfler?

Inzko: Wir versuchen in unseren Gesprächen jedenfalls nicht darauf abzustellen, wer ist der Sieger oder der Besiegte. Man muss mit Argumenten überzeugen können. Wir wollen auch niemanden übergehen. Man sollte nicht vergessen, dass auch der Druck von außen gestiegen ist. Der Bundespräsident hat selbst klargestellt, dass es nun höchste Zeit für eine Lösung ist.

Die Furche: Verschiedene Papiere gäbe es bereits dazu. Einen Gusenbauer-Vorschlag, einen Schüssel-Vorschlag, ein Papier des Historikers Karner. Welches davon hat Aussichten auf Umsetzung?

Inzko: In jedem dieser Papiere wurde versucht, eine ausgewogene Lösung zu finden. Aber jetzt ist nicht die Zeit, über konkrete Zahlen von Ortstafeln zu reden. Wichtig ist mir nur, dass alle Punkte erfüllt werden, die Staatsvertrag und Verfassung vorsehen.

Die Furche: Wann wäre eine Einigung möglich?

Inzko: Ich habe zuletzt mit 2012 gerechnet. Aber wenn es weiter so gut vorangeht, dann kann das auch noch früher sein.

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