Viele bunte Früchte, die wie Noten aussehen, prangen am Programmheft: Aber nicht nur ein neues Logo, sondern einen spürbar gesunden, frischen und kräftigen Vitaminstoß hat sich der Carinthische Sommer selbst verpasst. Und diese positive Aufbruchstimmung macht sich in der Programmgestaltung stark bemerkbar: "Wir spielen dieses Jahr nahezu 50 Prozent Zeitgenössisches", erklärt Intendant Thomas Daniel Schlee ironisch, in Anspielung darauf, dass ihm das Ministerium mitten in der letzten Saison die Subvention gekürzt hat, weil es angeblich daran mangelte.
So gibt es die österreichische Erstaufführung des Theremin-Konzertes von Kalevi Aho mit Carolina Eyck als Solistin. Beim Theremin, dem ältesten elektronischen Instrument, das 1920 erfunden wurde, werden sowohl Töne wie auch Lautstärke durch den Abstand der Hände produziert.
Wegen der Subventionskürzung durch das Land Kärnten vor zwei Jahren, fiel auch heuer die Kirchenoper flach, die einst das programmatische Aushängeschild war. Anstelle dessen erklang zur Eröffnung unter großer Anteilnahme der Politik, mit dem Bundespräsidenten an der Spitze, als Vermächtnis für den 2011 verstorbenen, bedeutenden Kärntner Komponisten Nikolaus Fheodoroff sein Kammeroratorium "Elisabeth von Thüringen" mit großem Erfolg.
Bekannte und neue Künstler
Erstmals gab es den Nikolaus Fheodoroff-Kompositionswettbewerb, dessen Gewinnerstück "Gottes Erkenntnis", Vokalmusik von Yevgen Gembik, ein aus der Ukraine stammender, in Österreich lebender Komponist, vom Arnold Schoenberg Chor mit großem Applaus uraufgeführt wurde.
Weiters gibt es einen Beethoven-Zyklus: Rudolf Buchbinder hat an zwei Abenden Sonaten gespielt und wird mit dem City of Birmingham Orchestra unter Andris Nelsons das 5. Klavierkonzert zum Festivalfinale musizieren. Auch viele kammermusikalische Leckerbissen waren bereits zu erleben, u. a. ein Konzert mit den Ausnahmekünstlern Gautier Capuc¸on (Cello) und Jean-Yves Thibaudet (Klavier), dem Mandelring und dem Minetti Quartett. Die bisherige Auslastung ist laut Schlee ausgezeichnet.
Am Programmzettel der 36 Konzerte, die überwiegend in Ossiach und Villach stattfinden, finden sich bekannte und neue Namen wie das Tschaikowsky Orchester Moskau unter Wladimir Fedosejew, Starbassist Ferruccio Furlanetto, das 12-jährige geigende Wunderkind Daniel Lozakovitj aus Schweden. Die höchst erfolgreiche, die Jugend ansprechende Reihe "cs_alternativ" zeigt Schräges, u. a. ein Wiedersehen mit Mnozill Brass.
Carinthischer Sommer bis 27. August, www.carinthischersommer.at
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