Ein gebremster Ritt der Walküren

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War "Das Rheingold“ am Landestheater Linz in einer archaischen Urzeit mit nomadisierenden Göttern angesiedelt, so lässt Uwe Eric Laufenberg "Die Walküre“ so zwischen 1914 bis 1945 stattfinden. Auf der Bühne (Gisbert Jäkel), sieht man Männer die Jagd auf Siegmund machen, später dann einen Befehlsstand mit Wotan und seinen Offizieren in Uniformen (Antje Sternberg). Während der Todesverkündigung erscheint Siegmund wie ein Traumbild Walhall. Ansonsten gibt es in diesem Akt wenig Aktion. Schließlich überrascht zum Finale, während des musikalisch recht pompösen "Walkürenritts“, der Ritt einer Walküre auf einem echten Pferd auf der Bühne in einer schäbigen Reithalle. Zum Finale gibt es Feuerprojektionen und Bombardement von brennenden Städten durch Flugzeuge. Abgesehen von diesen mehr oder weniger wirkungsvollen Ideen ohne besondere Deutung ist die Personenführung zwar nachvollziehbar und handwerklich geschickt, aber konventionell und harmlos.

Unterschiedliche Qualität der Sänger

Michael Bedjai als Siegmund findet nach anfänglicher Labilität zu beachtlicher Kraft. Brit-Tone Müllertz ist eine sensible, aber emotionsarme Sieglinde. Karen Robertson singt die Fricka hauptsächlich unschön mit Vibrato. Die dunkeltimbrierte Elena Nebera singt die Brünnhilde kaum verständlich und regelrecht mulmig. Gerd Grochowski ist ein nobler Wotan. Grandios ist Albert Pesendorfer als ein präsenter und mächtiger Hunding. Untadelig singen die übrigen Walküren. Besser wäre es, wenn Dennis Russell Davies am Pult des gut disponierten Bruckner Orchesters Linz weniger auf absolut perfekte Umsetzung, sondern auf reichere Emotionen und Spannungen achten würde.

Die Walküre - Landestheater Linz

6., 21., 26. April, 17. Mai, 9., 14. Juni

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