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Selten war eine Comicverfilmung so gemächlich im Tempo und so uncharismatisch

besetzt wie der Blockbuster "Superman returns".

Sich an einem überlebensgroßen Mythos zu versuchen, ist selten von Erfolg gekrönt. "Superman Returns" versucht es dennoch: Die Comicfigur Superman, erfunden 1938, als die Amerikaner starke Helden wie ihn mehr als je zuvor brauchten, wurde mit den Jahren zum weltweiten Markenzeichen für Stärke und Heldentum. Sein Logo, das rote S auf der Brust, ist ebenso bekannt wie das Coca Cola-Zeichen, seine Eigenschaften sind die eines menschgewordenen Außerirdischen: Superman ist schneller als eine Pistolenkugel, kann Autos, Schiffe und Züge durch die Luft schleudern und im wahrsten Sinne des Wortes Berge versetzen. Er ist der Mann aus Stahl, ohne den die Welt an ihren zahllosen Bösewichten längst zugrunde gegangen wäre. Ein im Grunde langweiliger Held, der - anders als Batman - kaum psychische Gründe für seine Weltrettungsaktionen hat und der im zivilen Leben als schüchterner Journalist Clark Kent nur ein Ziel kennt: Endlich seine Kollegin Lois Lane zu erobern.

Die Kinoversion "Superman Returns" setzt diese langweilige Persönlichkeit in Bilder um. Bösewicht Lex Luthor, der die Welt beherrschen will, wird von einem ruhig dahinsinnierenden Kevin Spacey dargestellt, den Part des Superman spielt der Neuling Brandon Routh, der seinem Vorgänger in der Rolle, dem mittlerweile verstorbenen Christopher Reeve, zum Verwechseln ähnlich sieht. Lois Lane, die Frau, um deren Rettung sich alles dreht, wird von Kate Bosworth mit einigem Engagement gespielt - sie ist in diesem trägen Superhelden-Epos noch die schillerndste Figur. Der Rest ist perfekt ausgeführte Tricktechnik von "X-Men"-Regisseur Bryan Singer.

So bleibt "Superman Returns" der gescheiterte Versuch, einen Helden von einst vor dem Hintergrund seiner altmodischen Geschichte zu modernisieren. Die Chance, ihn als zeitgemäße Identifikationsfigur zu zeichnen, wurde dabei leider vertan.

SUPERMAN RETURNS

AUS/USA 2006.

Regie: Bryan Singer.

Mit Brandon Routh, Kate Bosworth, Kevin Spacey.

Verleih: Warner Brothers. 154 Min.

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