Keine Absicht, sondern terminlicher Zufall ist es, dass die Komödie "Plötzlich Papa!" an den Brexit denken lässt, die kreative Achse Frankreich-Großbritannien, die davon genauso betroffen sein wird wie das "kleine Paris", die französische Kommune, die es sich in London eingerichtet hat. Der Gedanke kommt einem auch, weil das Remake eines mexikanischen Kassenschlagers viel Zeit zum Abschweifen bietet, wenn es seine beinah tragische Geschichte von einem großen Kind und dessen Tochter ausbreitet. Verantwortung zu tragen, lernt Samuel erst, als ein Urlaubsflirt das gemeinsame Baby zurücklässt und abtaucht. Für Gloria geht er nach England, arbeitet als Stuntman, ist unsterblich. Und erfindet eine große, schöne Lüge über den Verbleib der Mutter. Auch die natürliche Art von Omar Sy ("Ziemlich beste Freunde") und die verspielte Ausstattung reichen nicht, um die vielen ernsten Töne im Film zu dämpfen. Eigentlich ist es fast ein Triumph, dass er nicht in pure Melodramatik kippt.
Plötzlich Papa! (Demain tout commence)
F/GB 2016. Regie: Hugo Gélin. Mit Omar Sy, Gloria Colston. Tobis. 118 Min.
