Ein Publikumsliebling wird 70

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Walter Berry, Sängerlegende und Liebling der Opernfreunde, feiert seinen 70. Geburtstag.

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Walter Berry, Sängerlegende und Liebling der Opernfreunde, feiert seinen 70. Geburtstag.

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Er feiert seinen siebzigsten Geburtstag. Aber von stiller Zurückgezogenheit und beschaulichem Leben kann bei ihm natürlich keine Rede sein: Seit Kammersänger Walter Berry sich von der Opernbühne zurückgezogen hat, ist er zum begehrten Lehrer geworden, zum prominenten Gesangspädagogen, der mit untrüglicher Spürnase für Stimmen und Persönlichkeiten junge Sänger aufgebaut hat: Eine Angelika Kirchschlager, die längst auf dem Sprung in die Weltkarriere ist, oder den hervorragenden jungen Adrian Eröd ...

Walter Berry, geboren 1929 in Wien, hat selbst sehr rasch Karriere gemacht. Knapp zwanzig, fing er an der Wiener Staatsoper als Soloeleve an; in der Eröffnungswoche der Wiener Staatsoper 1955 sang er den Masetto und den Wozzeck. Und innerhalb weniger Jahre wurde sein prachtvoller Bariton (mit Baßqualitäten) zur berühmten Stimme.

Berry eroberte mit Dirigenten wie Furtwängler, Karajan, Böhm, Bernstein, Kleiber, die ihn hochschätzten, alle großen Opernbühnen und Festivals (Salzburger Festspiele und Karajans Osterfestspiele, Bayreuth); und er wurde gemeinsam mit seiner Frau, Christa Ludwig, zu einer Qualitätsmarke der besonderen Art: das Paar Ludwig-Berry bescherte gemeinsam legendäre Opernaufführungen wie "Die Frau ohne Schatten" (Färberin/Barak), "Tristan und Isolde" (Brangäne/Kurwenal), "Fidelio" (Leonore/Pizarro) und so weiter.

Berry kann allein schon auf die Aufführungsliste seiner Staats-opernkarriere stolz sein: Hundert Partien, 1.288 Vorstellungen, 40 Premieren! Er hat 93mal Figaro, 89mal Papageno, 81mal den Musiklehrer in "Ariadne", 47mal Wozzeck und Leporello, 35mal Klingsor, aber auch 52mal den Kolporteur in Suppes "Boccaccio" gesungen.

Und hat immer unverwechselbar persönliche Darstellungen geboten. Auch wenn er als Liedsänger - und mit Heinz Zednik sogar als Wienerlieder-Interpret - eher eigenwillige Wege ging. Das Publikum ist ihm stets mit Begeisterung gefolgt. Er war stets ein verwöhnter Liebling der Opernfreunde. Die Furche gratuliert!

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